Pompeji von Robert Harris

In seinem neusten Roman »Pom­pe­ji« ent­führt Robert Har­ris seine Leser ins alte Rom, wo sie in ein­er unheim­lich span­nen­den Geschichte  gefes­selt unaufhalt­sam auf den großen Aus­bruch des Vesuv im August 79 n. Chr. zus­treben. Geführt wer­den sie dabei von dem jun­gen Wasser­baumeis­ter Mar­cus Attil­ius Primus, ver­ant­wortlich für den Aquä­dukt, der die cam­panis­chen Küstenorte mit dem nöti­gen Trinkwass­er ver­sorgt.
Mit fundierten tech­nis­chen Ken­nt­nis­sen und aus­geprägter wis­senschaftlich­er Neugi­er ver­sucht Attil­ius, die dem Vulka­naus­bruch voraus­ge­hen­den Natur­erschei­n­un­gen zu deuten und das Funk­tion­ieren des Aquä­duk­ts sicherzustellen. Dabei muss er allerd­ings nicht nur den Wider­stand sein­er Arbeit­er über­winden, von denen er sog­ar sein Leben bedro­ht sieht, son­dern auch  die Reichen und Mächti­gen von der Notwendigkeit und der Umset­zbarkeit sein­er Reparatur­vorhaben überzeu­gen. Immer wieder stößt er auf die Spur seines ver­schwun­de­nen Vorgängers, auf Kor­rup­tion, Betrug und Macht­miss­brauch. Attil­ius ver­sucht die Zusam­men­hänge aufzuk­lären, während ein ander­er bestrebt ist, ihn  selb­st als Werkzeug in seinem Kampf um Geld, Macht und Anse­hen zu benutzen: Numerius Popid­ius Ampi­la­tus.
Ampi­la­tus, ein freige­lassen­er Sklave, der inzwis­chen zu Reich­tum gekom­men ist, ver­sucht mit allen Mit­teln an Ein­fluss zu gewin­nen und den Makel sein­er Herkun­ft zu tilgen, kommt dabei allerd­ings mitunter auf wirk­lich groteske Ideen.
Aus diesem Stoff macht Robert Har­ris einen echt­en Thriller, umrahmt von einem lebendi­gen, teil­weise satirischen Bild der römis­chen Gesellschaft. Immer wieder streut er tech­nis­che Details und physikalis­che Erk­lärun­gen ein, ohne dabei auf­dringlich oder gar lang­weilig zu wer­den. Schließlich fol­gt eine faszinierende Beschrei­bung des Vulka­naus­bruchs, der von dem kör­per­lich gebrech­lichen aber geistig  um so beweglicheren Gaius Plin­ius Secun­dus, Befehlshaber der römis­chen Kriegs­flotte und Naturbeobachter, exakt pro­tokol­liert wird.
Dieser Roman ist mit großem Abstand der span­nend­ste, unter­halt­sam­ste und lehrre­ich­ste Geschicht­sun­ter­richt, den ich bish­er genießen durfte.

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