In ihrem wirklich beeindruckenden Buch „Die letzte Reise“ beschäftigt sich Anna Enquist mit Elisabeth Cook, der Frau des großen Entdeckers Kapitän James Cook. Sie lenkt dadurch den Blick aus einer ganz neuen, sehr interessanten Perspektive auf die Welt verändernden Entdeckungen Cooks, zeigt aber auch die ganz privaten Schwierigkeiten, die Elizabeth im Umgang mit ihrem berühmten Mann hat. Zu Beginn des Romans, im Jahr 1775, erwartet Elizabeth Cook sehnsüchtig die Rückkehr ihres Mannes von seiner zweiten großen Reise. Sie macht sich daran in jeder Hinsicht Platz zu schaffen, räumt den großen Arbeitstisch frei, damit er seine Aufzeichnungen und Karten gleich ausbreiten kann, vernichtet oder verbannt Dinge, mit denen sie ihn nicht belasten will, überlegt aber auch, wie sie den Familienalltag verändern soll, um ihm darin wieder seine Stellung einzuräumen. Die Aussicht auf seine Heimkehr lässt sie alles mit anderen – mit seinen – Augen sehen und entsprechend ordnen.
Die inständige Hoffnung, dass er dieses Mal für immer bleibt, erfüllt sie mit Vorfreude auf eine gemeinsame, weniger beschwerliche Zukunft, aber auch mit Angst, ihm nicht gerecht zu werden. Als er schließlich glücklich und unversehrt nach Hause kommt, tut sie alles, um ihren Mann zu unterstützen und ihm das Leben angenehm zu machen. Sie überarbeitet mit ihm zusammen seine Tagebücher, begleitet ihn zu wichtigen Empfängen und macht ihm Mut, in der Gesellschaft selbstbewusst aufzutreten und seine Ansichten zu vertreten. Trotzdem muss sie allmählich erkennen, dass er sein Versprechen nicht halten und zu einer dritten großen Reise aufbrechen wird.
Bis zuletzt hofft sie, dass er seinen Entschluss ändert oder nach der ersten Etappe der Reise doch wieder zurückkommt.
Nach etwa zwei Jahren erreicht sie die Nachricht, dass James Cook auf Hawaii umgekommen ist. Schon beim ersten Bericht spürt sie, dass etwas daran nicht stimmt und versucht gegen den Widerstand der Admiralität, die Wahrheit über seinen Tod herauszufinden. Es dauert viele Jahre, bis sie endlich alles erfährt, aber am Ende gelingt es ihr, mit ihrem Schicksal Frieden zu schließen.
Elizabeth Cook ist über neunzig Jahre alt geworden und hat neben ihrem Mann auch alle ihre Kinder und näheren Verwandten überlebt.
Anna Enquist schildert sie als eine starke Frau, die mehrere Male schlimmste Enttäuschung und tiefste Verzweiflung erlebt, aber auch wirklichen Trost erfährt.