Die Schachspielerin von Bertina Henrichs

Eleni und Panos leben auf der griechis­chen Ferienin­sel Nax­os. Sie sind ver­heiratet und haben zwei, schon fast erwach­sene Kinder. Er arbeit­et als Auto­mechaniker und sie vor­mit­tags als Zim­mer­mäd­chen in einem örtlichen Hotel. Wenn Eleni in die Zim­mer der Hotel­gäste kommt, stellt sie sich manch­mal vor, was für Men­schen das wohl sind, woher sie kom­men und welch­es Leben sie dort führen mögen. Eleni hat noch niemals Nax­os ver­lassen.
Eines Mor­gens stößt sie beim Sauber­ma­chen aus verse­hen eine Schachfig­ur um. Die Fig­ur eines Spiels, das die Urlaub­s­gäste selb­st mit­ge­bracht haben. Es ist ein ele­gantes Spiel. Sie sieht die stil­vollen Fig­uren und nimmt in diesem Augen­blick auch den Duft des teuren Par­füms wahr, welch­es immer noch im Raum zu schweben scheint. Sie weiß, die Leute kom­men aus Paris. Ihre Gedanken fliegen hin­fort und sie stellt sich vor, wie dieses Paar in einem Paris­er Cafe Schach spielt, shop­pen geht und ein wun­der­bares Leben führt. Eleni entschließt sich kurz­er­hand, Schachspie­len zu ler­nen und noch mehr, sie will Ihrem Panos zu seinem näch­sten Geburt­stag ein Schachspiel schenken.
Noch niemals scheint eine Frau auf Nax­os auf die Idee gekom­men zu sein, Schach zu spie­len. Bald nimmt Eleni beim Dor­fgelehrten sog­ar Schachunter­richt – eine kleine kul­turelle Rev­o­lu­tion. Ihr Panos hat damit große Schwierigkeit­en.
Dieser wun­der­bar geschriebene Roman ist wie ein Som­mer­hauch und gehört ein­fach in die Reise­tasche. Die Men­schen auf Nax­os wer­den hier so ein­fühlsam, sym­pa­thisch und men­schlich beschrieben, dass man sie zu ken­nen scheint. Ele­nis Kampf um Unab­hängigkeit im star­ren Gesellschaftssys­tem des Jahrhun­derte alten Dor­flebens muss ein­fach pos­i­tiv enden. Das wün­schte ich mir beim Lesen jeden­falls. Ob es auch so kommt, soll­ten Sie selb­st her­aus­find­en. Dieses lit­er­arische Klein­od ist uneingeschränkt empfehlenswert.

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