Die italienischen Schuhe von Henning Mankell

Der 66-jährige ehe­ma­lige Arzt Fredrik Welin lebt zurück­ge­zo­gen in einem Holzhaus, das ihm seine Großel­tern hin­ter­lassen haben, auf ein­er kleinen Insel vor der schwedis­chen Küste. Bis auf seinen Hund und seine Katze ist es nur der hypochon­drische Post­bote, der ihn ab und an besucht, um sich ver­sich­ern zu lassen, dass seine kleinen, wech­sel­nden Beschw­er­den doch keine ern­sthaften Erkrankun­gen sind. Post hat­te er für Fredrik schon lange nicht mehr.
So ist jed­er Tag wie der andere. Er ste­ht auf, füt­tert Hund und Katze, früh­stückt, hackt ein Loch ins Eis und badet in dem kalten Wass­er. Er denkt über sein Leben und seine Ver­säum­nisse nach, und nimmt sich schon seit mehreren Jahren vor, das Boot zu repari­eren, das sein einziges Verkehrsmit­tel darstellt.
Doch das soll sich ändern: Eines Tages bekommt er Besuch von sein­er großen Liebe Har­ri­et, die er fast 40 Jahre zuvor ohne Ankündi­gung und Nachricht ver­lassen hat. Sie ste­ht plöt­zlich ein­fach da, mit ihrem Rol­la­tor auf dem Eis — der Post­bote hat­te sie gebracht. Sie ist schw­erkrank, und er soll ihr einen let­zten Wun­sch erfüllen. Dies soll das Ende seines bish­er monot­o­nen Daseins wer­den…
»Die ital­ienis­chen Schuhe« ist ein wun­der­bar stiller und bewe­gen­der Roman, der an »Pferde stehlen« von Per Pet­ter­son erin­nert (der Lit­er­atur Kuri­er berichtete) und vom Alter, von Schuld und Verge­bung und der zweit­en Chance han­delt.
Auf 368 Seit­en gelingt es Mankell sehr ein­fühlsam großar­tige Charak­tere zu zeich­nen und trotz der Kam­mer­spielar­tigkeit so viel Span­nung aufzubauen, dass man leicht hätte dop­pelt so viel Seit­en füllen kön­nen. Mit solchen Roma­nen lässt Mankell seinen Wal­lan­der vergessen. Ein sehr empfehlenswert­er Roman, und wahrschein­lich ein­er der besten der zweit­en Jahreshälfte.

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