Bürgerehre, Scheiterhaufen, Hexenwahn. Mit der Apothekertochter Johanna schauen wir in eine Welt, in der der Hexenglaube noch raue Wirklichkeit ist.
Die Geschichte beginnt im mittelalterlichen Bamberg anno 1626. Der als Medicus weitgereiste Cornelius Weinmann kehrt in seine Heimatstadt zurück und erlebt dort, was Engstirnigkeit und Irrglaube anrichten können. Er heilt zwar viele Einwohner von Bamberg von der braunen Seuche, muss aber auch die Opfer der Hexenprozesse während der Verhöre immer wieder zusammenflicken. Nachdem seine heimliche Liebe der Hexerei verdächtigt wird und nur knapp dem Feuertod entkommt, verlässt er mit ihr und dem kleinen Bruder Antoni die Heimat und zieht in ein neues Leben und eine neue Heimat.
Sabine Weigand, die eigentlich Historikerin ist und in Bamberg lebt, hat sich durch ihr Hobby – Stadtführerin – mal wieder zu einem spannenden Werk inspirieren lassen.
Geschickt bindet sie erfundene Personen mit in die Geschichte ein und erzählt, basierend auf historischen Tatsachen, aus ihrem Leben.
So gab es die Dorothea Flock wirklich und ihr Schicksal ist dokumentiert. Was mich an diesem spannenden Buch fasziniert hat, ist die Tatsache dass der Glaube an Hexen um 900 n. Ch. ausdrücklich negiert wurde und kein fünfhundert Jahre später genau das Gegenteil eintrat. Wer nicht an Hexen glaubte, war ein Ketzer. Erschreckend ist schon, dass der geistige Emanzipationsprozess erst in den letzten dreihundert Jahren begonnen hat und noch nicht gänzlich abgeschlossen ist. Man versinkt in der Geschichte von Johanna und ihrer Familie so gänzlich und will unbedingt wissen, ob sie oder andere die ihr lieb sind, mit ihr das gute Ende erleben.