Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas von Nicholas Drayson

Noch nie habe ich ein Buch gele­sen, auf welch­es die Worte „reizend“ und „char­mant“ so zutrafen. Die „Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas“ ist eine gän­zlich unspek­tatkuläre, aber sehr herz­er­wär­mende Geschichte um den ein­und­sechzig Jahre alten, kleinen, run­den und beina­he kahlen Mr. Malik und seine geheime Liebe zur Lei­t­erin der örtlichen Vogelkunde-Gruppe, Rose.

Wie der Titel schon sagt, spielt die Geschichte in Ost-Afri­ka, genauer gesagt, in Kenia. Mr. Malik gehört – neben der Vogelkunde-Gruppe — auch einem der lokalen Clubs an (dem für die „braunen“ Men­schen, also die indis­che Bevölkerungs­gruppe) und führt ein recht beschaulich­es und sehr geregeltes Leben. Doch eines Tages taucht der Draufgänger und Lebe­mann Har­ry Kahn, der Schreck­en sein­er Jugend, nach Jahren im Aus­land wieder in Mr. Maliks Leben auf. Und die Frau, auf die Har­ry Kahn ein Auge gewor­fen hat, ist nie­mand anderes als eben die Rose, die doch Mr. Malik seit Jahren liebt. Nach­dem Har­ry Kahn im Club öffentlich verkün­det, dass er gedenkt Rose zum alljährlichen Nairo­bi Hunt Ball einzu­laden, lässt Mr. Malik sich dazu hin­reißen, in aller Öffentlichkeit zu verkün­den, dass er genau dies auch tun wolle und sog­ar schon Karten bestellt habe. So entspin­nt sich ein – von allen Gen­tle­men im Club genau kon­trol­liert­er – Wet­tkampf zwis­chen den bei­den Män­nern: Der­jenige der bei­den, der in ein­er Woche die meis­ten Voge­larten aus­find­ig macht, wird das Priv­i­leg erwer­ben, besagte Dame zum Ball einzu­laden. Wie so oft im Leben, kom­men auf die bei­den jedoch diverse Schwierigkeit­en zu, mit denen sie nie gerech­net hät­ten, doch auch glück­liche Zufälle bleiben nicht aus.

Durch den leicht iro­nis­chen und amüsan­ten Ton­fall des Autors wird diese kleine Geschichte zu einem wirk­lichen Lesegenuss. Außer­dem erfährt man ganz neben­bei einiges über Kenia (und beson­ders natür­lich über Kenias Voge­larten), so dass ich nach der Lek­türe tat­säch­lich dieses Land auf die Liste der Orte geset­zt habe, wo ich unbe­d­ingt mal irgend­wann hin möchte. Wirk­lich eine fed­er­le­ichte, aber intel­li­gente Lek­türe, bei der man förm­lich die Vögel sin­gen hört.


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