März 2011

Der alte König in seinem Exil von Arno Geiger

August Geiger, Jahrgang 1926, ist an Alzheimer erkrankt — wahrschein­lich schon seit vie­len Jahren. Doch die Krankheit begann so langsam, dass die Fam­i­lie die Zeichen lange ein­fach über­sah, als Starrsinn und fehlen­den Lebens­mut inter­pretiert oder ein­fach ignori­ert hat. Der alte Mann stammt aus ein­er Gen­er­a­tion, in der viele Män­ner ein­fach nicht gel­ernt haben, über sich und ihre Gefüh­le zu sprechen, so dass er sich nicht selb­st äußerte. Erst als die Aus­set­zer des Vaters immer größer und merk­würdi­ger wur­den, erkan­nten die Kinder, dass dieser eine Krankheit hat und Hil­fe braucht anstelle von Vor­wür­fen.

Angerichtet von Herman Koch

Genial in sein­er Dop­peldeutigkeit ver­weist schon dieser Titel auf die tiefen Abgründe dieses Romans, was allerd­ings erst allmäh­lich in sein­er ganzen Trag­weite deut­lich wird. Vorder­gründig ist zunächst ein großar­tiges Menu in einem der vornehm­sten Restau­rants angerichtet für den aus­sicht­sre­ichen Bewer­ber um das Amt des Min­is­ter­präsi­den­ten Serge Lohmann, seinen Brud­er Paul und deren Ehe­frauen Babette und Claire. Paul, der Erzäh­ler des Romans, schildert detail­liert aber her­ablassend dis­tanziert und mit viel Humor, was für ein Aufheben in diesen Kreisen um das Essen, um die Per­son seines Brud­ers und um jede noch so kleine Geste oder Bemerkung gemacht wird.

SOLO von Rana Dasgupta

Während er auf die alltäglichen Geräusche sein­er Umge­bung hört, durch­lebt er noch ein­mal die längst ver­gan­genen Sehn­süchte und Hoff­nun­gen sein­er Jugend, deren Erfül­lung durch die enor­men poli­tis­chen, gesellschaftlichen und tech­nis­chen Umwälzun­gen im Bul­gar­ien des ver­gan­genen Jahrhun­derts vere­it­elt wurde. Ulrich blickt auf ein durch­weg mit­telmäßiges Leben in ein­er völ­lig ver­rück­ten Zeit zurück und erträumt für sich und seine Kinder, die er nie hat­te, ein besseres Dasein in einem glo­r­re­ichen, viel ver­sprechen­den 21. Jahrhun­dert weit jen­seits der Gren­zen seines Lan­des.

Die Unperfekten von Tom Rachman

Werde- und Nieder­gang ein­er inter­na­tionalen Tageszeitung mit Sitz in Rom von ihrer Grün­dung in den 50er Jahren bis zur Schließung im Jahr 2007 bilden den roten Faden in diesem Roman, der anson­sten aus lauter lock­er aneinan­der gerei­ht­en Porträts ihrer Mitar­beit­er beste­ht. Aber die haben es in sich! Sprühend vor Ein­fall­sre­ich­tum zeich­net Tom Rach­man hier die schillernd­sten Fig­uren neben ganz brave oder ein­fach nur allmäh­lich herun­tergekommene Redak­teure.

Die Kinder der Elefantenhüter von Peter Hoeg

Auf der Insel Finö (die so klein ist, dass jed­er jeden ken­nt) in Däne­mark wach­sen die Geschwis­ter Peter und Tilte unter mehr oder weniger schwieri­gen Umstän­den auf: Ihr Vater ist der Dorf­p­far­rer, die Mut­ter Organ­istin und Pyrotech­nikerin (denn auf Finö haben fast alle Erwach­se­nen zwei Jobs). Auf den ersten Blick erscheint dies gar nicht so schw­er, doch Peters und Tiltes Eltern sind „Ele­fan­ten­hüter“, wie die Kinder es nen­nen, und so haben die bei­den einiges durchzuste­hen.

Odessa und die geheime Welt der Bücher von Peter van Omen

Odessa wird von ihrer Mut­ter mehr oder weniger in ihrem eige­nen Haus gefan­gen gehal­ten. Dabei ist ihre Mut­ter aber nicht böse, son­dern sie möchte das Mäd­chen nur beschützen vor der Welt. Da Odessa ein recht nor­maler aufmüp­figer Teenag­er ist, nimmt sie dies natür­lich nicht ein­fach so hin, son­dern klet­tert heim­lich nachts über die Däch­er ihrer Stadt. Eines Nachts geschehen nun viele merk­würdi­ge Dinge auf ein­mal: Odessa find­et ein Buch auf der Straße, das sie ger­adezu magisch anzieht.

Born to run von Christopher McDougall

Immer wieder plagten den Jour­nal­is­ten Christo­pher McDougall beim Laufen Schmerzen und Ver­let­zun­gen in den Füßen und Beinen – und das, obwohl er nur als Freizeitläufer regelmäßig kurze Streck­en lief. Ärzte bescheinigten ihm, dass er ein­fach nicht für das Laufen geschaf­fen sei. Doch McDougall wollte dies nicht so ein­fach hin­nehmen und machte sich in sein­er Eigen­schaft als Jour­nal­ist auf, das Geheim­nis des Laufens zu ergrün­den.

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