Die Kinder der Elefantenhüter von Peter Hoeg

Auf der  Insel Finö (die so klein ist, dass jed­er jeden ken­nt) in Däne­mark wach­sen die Geschwis­ter Peter und Tilte unter mehr oder weniger schwieri­gen Umstän­den auf: Ihr Vater ist der Dorf­p­far­rer, die Mut­ter Organ­istin und Pyrotech­nikerin (denn auf Finö haben fast alle Erwach­se­nen zwei Jobs). Auf den ersten Blick erscheint dies gar nicht so schw­er, doch Peters und Tiltes Eltern sind „Ele­fan­ten­hüter“, wie die Kinder es nen­nen, und so haben die bei­den einiges durchzuste­hen. Ele­fan­ten­hüter  tra­gen nach Ansicht der Kinder irgen­det­was in sich, das größer ist als sie selb­st und nur schw­er kon­trol­lier­bar, was die Hüter an sich natür­lich auch zu unberechen­baren Per­so­n­en macht.  Im Falle von Peters und Tiltes Eltern äußert sich das so, dass sie eige­nar­tige Hob­bys haben und von Zeit zu Zeit ein­fach ver­schwinden – so wie auch jet­zt wieder. Doch dies­mal sollen die Kinder plöt­zlich statt zu ihrer Urgroß­mut­ter in ein Heim, und da ahnen die bei­den, dass ihre Eltern dies­mal  etwas wirk­lich Dummes vorhaben. Um ihnen auf die Spur zu kom­men und sie vor weit­eren Dummheit­en zu bewahren, tür­men die Kinder aus dem Heim und machen sich selb­st auf die Suche. Ihre aben­teuer­liche Suche führt sie gemein­sam mit vie­len Finöer Berühmtheit­en – wie dem dro­gen­süchti­gen Grafen Rickardt Tre Löver und der IT-Exper­tin, Tele­fon­sex-Bera­terin und Vorste­herin der bud­dhis­tis­chen Gemeinde Leono­ra Gane­fryd — auf das Fes­t­land nach Kopen­hagen, wo der erste Kongress aller Wel­tre­li­gio­nen unmit­tel­bar bevorste­ht. Als auch noch Ter­ror­is­mus ins Spiel kommt, wird das Ganze wirk­lich brisant. Aber der – in aller Beschei­den­heit – gut ausse­hende, nette und zuvork­om­mende Peter sowie seine extrem überzeu­gende Schwest­er Tilte haben alles im Griff.

Peter Hoegs neues Werk ist ein amüsantes Schel­men­stück  mit philosophis­chen Ein­schüben und Denkanstößen. Es lässt sich wun­der­bar leicht lesen, wenn man sich auf den altk­lu­gen Erzählstil des 14jährigen Ich-Erzäh­lers ein­lässt. Die han­del­nden Per­so­n­en übertr­e­f­fen einan­der an Skur­ril­ität und Witz. Ein ungewöhn­lich­es, aber amüsantes und Denkanstoß-geben­des Buch, das man gut mehrfach lesen kann.     JR


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