Der Circle von Dave Eggers

Zwar nicht brand­neu, son­dern aus dem ver­gan­genen Jahr, aber den­noch sehr empfehlenswert finde ich dieses Buch:
Die junge Mae Hol­land hat es geschafft: Sie hat einen Job beim begehrtesten und cool­sten Unternehmen der Welt ergat­tert: dem Cir­cle. Der Cir­cle ist so etwas wie eine Kom­bi­na­tion aus Google, face­book und youtube — eine riesige Daten­sam­mel­mas­chine, die die Men­schen gläsern macht. Aber schließlich — so wird den jun­gen Leuten beim Cir­cle einget­richtert — möcht­en wir ja auch alle in ein­er guten und sicheren Welt leben, und was ist dafür bess­er geeignet, als die totale gegen­seit­ige Überwachung? Wenn alle Men­schen jed­erzeit und über­all geortet und durch Kam­eras beobachtet wer­den kön­nen, wird es für Ver­brech­er schließlich schi­er unmöglich, noch etwas Unge­set­zlich­es zu tun! Es gibt keine Ein­brüche und Dieb­stäh­le mehr, unsere Kinder sind sich­er — kurz: die Welt wird bess­er und schön­er. Diese Argu­mente leucht­en Mae und ihren Kol­le­gen ein, und so ver­schreiben sie sich mit Leib und Seele dem Cir­cle und machen ihr Leben öffentlich. Mehr oder weniger durch Zufall spielt Mae bald eine tra­gende und wichtige Rolle im Cir­cle, und alles wäre schön und ein­fach, wenn es da nicht immer diese kleinen Stör­fak­toren gäbe. Zum einen sind wed­er ihr bester Fre­und noch ihre Eltern so begeis­tert von der neuen Trans­parenz wie sie selb­st, und zum anderen lernt sie einen geheimnisvollen Kol­le­gen ken­nen, der sie unwider­stehlich anzieht, aber immer wieder neg­a­tive Dinge über den Cir­cle sagt.
Ein unglaublich­es Buch, das ich kaum aus der Hand leg­en kon­nte. Man möchte während der ganzen Geschichte am lieb­sten ins Buch steigen und die Pro­tag­o­nistin mal ordentlich ohrfeigen, damit sie endlich aufwacht und kri­tisch nach­denkt. Da uns dies aber ver­wehrt ist, hof­fen wir bis zum Schluss, dass andere diese Rolle übernehmen und dem total­itär überwachen­den Wahnsinn des Cir­cle ein Ende set­zen. Ob dies eine verge­bliche Hoff­nung ist, ver­rate ich an dieser Stelle natür­lich nicht.
Ich finde per­sön­lich dieses span­nend geschriebene Buch sehr wichtig, um nachvol­lziehen zu kön­nen, worin für viele — beson­ders jün­gere — Men­schen der Reiz der sozialen Ver­net­zung liegt und natür­lich auch, damit sich jed­er von uns wirk­lich Gedanken darüber macht, was er/sie alles von sich im Inter­net preis­geben möchte und was das Wort Pri­vat­sphäre bzw. in der Umkehrung die Auf­gabe dieser Pri­vat­sphäre wirk­lich bedeutet. Die harm­lose Aus­sage viel­er: »Wieso, ich hab doch nichts zu ver­ber­gen, ich tu doch nichts Unge­set­zlich­es.«, kann näm­lich zu ungeah­n­ten Kon­se­quen­zen führen. Julia

Buch bestellen unter: Der Cir­cle

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