Fieber am Morgen von Péter Gárdos

Hier noch eine Besprechung von mein­er Kol­le­gin. Das Buch hat auch mich wirk­lich fasziniert, da es ein schw­eres The­ma auf faszinierend leichte Weise behan­delt. Sehr lesenswert, finde auch ich! (Julia)

Mik­los ist schw­er krank und völ­lig abgemagert, als er gemein­sam mit vie­len anderen Befre­it­en aus dem KZ Bergen-Belsen nach Schwe­den gebracht wird. Dort bekommt er eine gute medi­zinis­che Behand­lung und wird so weit wie möglich aufgepäp­pelt. Allerd­ings erfährt er von seinem Arzt auch, dass seine schwere Tuberku­lose unheil­bar sei. Fünf Monate gibt ihm der Arzt noch… Aber Mik­los ist wild entschlossen zu leben, opti­mistisch wie kein zweit­er, und hat ein ganz festes Ziel: Er will so bald wie möglich heirat­en und zwar eine ungarische Frau aus seinem Heima­tort.
Irgend­wie gelingt es ihm, an die Adressen von 117 Frauen aus sein­er Gegend zu kom­men, die eben­falls in Schwe­den aufgenom­men wur­den, und er schreibt jed­er einzel­nen einen Brief. Unter den vielle­icht zwanzig Antworten erken­nt er schnell, dass Lili die richtige Braut für ihn sein wird. Mik­los set­zt alles daran, einen leb­haften Briefwech­sel mit Lili in Gang zu brin­gen. Die bei­den haben sich tat­säch­lich viel zu schreiben, nur ihre Lagerver­gan­gen­heit sparen sie dabei völ­lig aus. Ihre Blicke richt­en sich immer nur nach vorn. Mik­los ver­sucht ver­bis­sen, kräftiger zu wer­den und eine Reise- und Besuchs­genehmi­gung in Lilis Lazarett zu bekom­men. Sein stark­er Wille ver­mag es, allmäh­lich die sprich­wörtlichen Berge zu ver­set­zen.
Der Autor Péter Gár­dos ist der Sohn dieses Paares und hat erst nach dem Tod seines Vaters von der ungewöhn­lichen Liebesgeschichte sein­er Eltern erfahren. So ist beim Lesen von Vorn­here­in klar, dass den bei­den alles gelin­gen wird. Trotz­dem bleibt der Text durch­weg span­nend. Allerd­ings würde ich ihn weniger als echt­en Roman, denn als leicht­es, ‹roman­tis­ches Sach­buch› beze­ich­nen. Die Sprache ist sehr klar und ger­ade beson­ders emo­tionale Sit­u­a­tio­nen sind doch eher nüchtern und fast sach­lich geschildert.
»Fieber am Mor­gen« ver­mit­telt eine Menge Opti­mis­mus und bietet reich­lich Stoff zum Nach­denken. Ilse Röl­cke

“Fieber am Mor­gen” von Péter Gár­dos kaufen

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen