Macht von Karen Duve

Dies­mal habe ich für Euch eine Kri­tik mein­er Kol­le­gin Anneke — dieses Buch ist doch wirk­lich mal was ganz anderes:

Sebas­t­ian Bürg­er, ehe­ma­liger Aktivist, hält von seinen alten Ide­alen Abstand. Er hat sich früher für den Umweltschutz stark gemacht und sich für die Gle­ich­berech­ti­gung der Frauen einge­set­zt. Nun, im Jahr 2031, will er damit nichts mehr zu tun haben. Er nimmt, wie viele sein­er Mit­men­schen, ein neu entwick­eltes Medika­ment ein, das sein tat­säch­lich­es Leben­salter von 70 Jahren, auf das eines Mitte 30-jähri­gen zurück drehen kann; mit dem erhöht­en Risiko inner­halb der näch­sten 5 Jahre an Krebs zu erkranken. Doch das ist der Mehrheit der Erd­bevölkerung völ­lig egal. Lieber ster­ben sie jung als sich wie ein Greis die let­zten Jahre ihres Lebens durch die Zeit zu quälen. Grund dafür ist eine Endzeit­stim­mung, die sich auf der ganzen Welt bre­it gemacht hat. Das Kli­ma spielt ver­rückt; es gibt schwere orka­nar­tige Stürme, lang anhal­tende Starkre­gen­fälle und Tem­per­a­turen im April auch schon mal über 40 ° C. Die Wis­senschaft gibt an, dass es sich nur noch um ein paar Jahre han­deln kann, bevor der Kol­laps der Erde Tat­sache wird.
Also hat auch Sebas­t­ian Bürg­er für sich entsch­ieden, sein Leben sel­ber in die Hand zu nehmen und sich nicht mehr von ein­er fem­i­nis­tis­chen Regierung vorschreiben zu lassen, wie er sein Haus zu mod­ernisieren hat, wie viel Fleisch er verzehren darf und, dass er sich nicht mehr mit seinem Ver­bren­nungsmo­tor-betriebe­nen Fahrzeug fort­be­we­gen darf. Er will sich nicht mehr durch die Macht des Staates unter­drück­en lassen. Auch nicht von sein­er Exfrau, ein­er hohen Min­is­terin. Diese hat er vor zwei Jahren ent­führt und seit­dem in seinen her­metisch abgeschot­teten Keller ges­per­rt. Er hat das Machtver­hält­nis kom­plett umgekehrt, und wenn sie nicht das tut was er von sein­er Frau ver­langt, muss sie ziem­lich heftig lei­den. Als Sebas­t­ian auf seinem Klassen­tr­e­f­fen seine ehe­ma­lige Jugend­liebe Ellie wieder trifft, und mit ihr ein Ver­hält­nis begin­nt, weiß er nicht mehr so genau, was nun mit sein­er Frau geschehen soll.
Der Schreib­stil der Autorin ist flüs­sig, doch die Geschichte kratzt nur an den vie­len The­men, die uns einen erschreck­enden Blick auf die Zukun­ft geben kön­nten. Auf jeden Fall ist „Macht“ ein sehr gut zu lesendes Werk mit leicht­en Krim­i­aspek­ten, Zukun­ftsszenar­ien, die wir alle nicht erleben wollen, und eine leicht humorige Seite hat Karen Duve auch gut mit in ihren Roman einge­flocht­en. Anneke Neu­mann

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