Ghostman von Roger Hobbs

Jack nimmt aus Gefäl­ligkeit – der Grund dafür liegt in früher Ver­gan­gen­heit sein­er Kar­riere, aber irgend­wann holt ihn der Fehler von damals ein – einen Job an. Vor kurz­er Zeit ging ein Über­fall auf das Casi­no in Atlantic City trotz sorgfältiger Pla­nung und minu­tiös­er Aus­führung schief. Ein­er der bei­den Täter starb, und der andere entkam schw­er ver­let­zt. Da der Auf­tragge­ber natür­lich den­noch seine Beute haben möchte, schickt er nun Jack zum »Aufräu­men« hin­ter­her. Er ist sowas wie eine »Putzfrau « im krim­inellen Milieu. Ihn sieht man nicht, er erledigt seinen Auf­trag inner­halb von kürzester Zeit und sehr ordentlich. Nur dies­mal ist etwas an-autor Har­ry Que­bert nach einem Leichen­fund in seinem Garten in Auro­ra in großen Schwierigkeit­en steckt, bietet Mar­cus einen willkomme­nen Vor­wand zur Flucht aus New York. Er fährt Hals über Kopf nach Auro­ra, quartiert sich in Har­rys Haus ein und ver­sucht, während dieser im Gefäng­nis sitzt, die Wahrheit über einen 30 Jahre zurück­liegen­den Mord her­auszufind­en, der Har­ry Que­bert ange­lastet wird. Dabei stößt er auf über­raschende, geheime Verbindun­gen zwis­chen den ihm ver­meintlich bestens bekan­nten Bewohn­ern der kleinen Stadt und erfährt aller­hand pikante Details aus ihrer Ver­gan­gen­heit. Auf diese Weise entste­ht allmäh­lich eine sehr auf­schlussre­iche Gesellschaftsstudie. Gle­ichzeit­ig nimmt die Aufk­lärung des Ver­brechens viele uner­wartete Wen­dun­gen, und fast jed­er Bewohn­er von Auro­ra ist irgend­wie verdächtig. Während Mar­cus noch an dem Her­gang dieses Mordes rät­selt, riecht sein Ver­leger im fer­nen New York bere­its eine ganz große Sen­sa­tion und ver­langt von Mar­cus ein Buch über diesen Fall – möglichst schnell, möglichst reißerisch und ohne Rück­sicht auf lebende Per­so­n­en. Dabei will Mar­cus doch ein­fach nur ganz uneigen­nützig seinem Fre­und helfen – oder etwa doch nicht?

Joël Dick­er kon­stru­iert hier eine vielschichtige Hand­lung, die auf zwei Zeit­ebe­nen – 1974 und 2008 — spielt und viele ver­schiedene Per­so­n­en ein­bezieht, ohne dabei jemals unüber­sichtlich zu wer­den. Sein Roman ist Kri­mi, Gesellschaft­sro­man, eine Schilderung des heuti­gen Lit­er­aturbe­triebes, Fre­und­schafts­geschichte und Liebesro­man in einem. Er hat zwar manch­mal ein paar kleine Anfänger-Schwächen, entwick­elt aber so unglaublich viel Schwung, dass er seine Leser ein­fach darüber hin­weg mitreißt.  IR

Weit­ere Infos zu “Ghost­man”

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen