Das Wesen der Dinge und der Liebe von Elizabeth Gilbert

„Ich halte mich für die glücklichste Frau, die jemals gelebt hat“, sagt die Haupt­fig­ur dieses Romans, Alma Whit­tak­er, als sie gegen Ende ihres lan­gen Lebens zurückblickt, obwohl sie natürlich reich­lich Ent­täuschun­gen, Rückschläge, Fehler und unerfüllte Wünsche aufzählen kann. Im Jahre 1800 wird sie in Ameri­ka auf dem prunk­vollen Anwe­sen „White Acre“ in der Nähe von Philadel­phia geboren, das ihr Vater sich mit enormer Ziel­stre­bigkeit durch den Han­del mit Pflanzen erwor­ben hat. Während Hen­ry Whit­tak­er kaum ein Wort richtig schreiben, dafür aber jedes Geschäft mit großem Gewinn abschließen kann, kümmert sich seine hochge­bildete Frau Beat­rix um die gesamte Kor­re­spon­denz des wel­tumspan­nen­den Unternehmens und sorgt höchst per­sön­lich für Almas umfassende wis­senschaftliche Aus­bil­dung. Fünf Sprachen, Math­e­matik, Chemie und natürlich Botanik ste­hen auf Almas für ein Mäd­chen im 19. Jahrhun­dert völ­lig untyp­is­chen Lehrplan. Schon mit fünf Jahren durch­streift sie, mit Botanisiertrom­mel und Schreibzeug ausgerüstet, auf einem alten Pony die Wälder und Anpflanzun­gen von White Acre, spaziert durch die zahlre­ichen Gewächshäuser, beobachtet und kat­a­l­o­gisiert Pflanzen, während ihre Altersgenossin­nen fröh­lich herum­spie­len. Vor diesem Hin­ter­grund ver­wun­dert es nicht, dass sich Almas sehn­suchtsvolle Suche nach einem geeigneten Bräutigam recht schwierig gestal­tet, zumal sie sehr früh ver­ant­wor­tungsvolle Auf­gaben in den Geschäften ihres Vaters übernehmen muss. Erst mit Anfang fünfzig kann sie sich davon lösen und für sich die Welt ent­deck­en – die weite Welt, denn die ele­mentaren Zusam­men­hänge hat sie längst im Kleinen inten­siv erforscht. Ihr ganzes Leben wid­met sie der natur­wis­senschaftlichen Suche nach dem Wesen der Dinge. Das Wesen der Liebe zu ergründen, erfordert ganz andere Meth­o­d­en, gestal­tet sich aber eben­so span­nend und erfol­gre­ich. „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ ist ein sehr fl üssig zu lesender, mit vie­len inter­es­san­ten Gedanken und Fak­ten gespick­ter Unter­hal­tungsro­man, der mich wirk­lich begeis­tert und gefes­selt hat. Die Hand­lung umfasst das aus­ge­hende 18. und beina­he das gesamte 19. Jahrhun­dert und spiegelt so „ganz neben­bei“ die enor­men Verän­derun­gen und Entwick­lun­gen dieser Zeit in Wis­senschaft und Gesellschaft wider. Wer keine Lust oder Zeit hat, die 700 aus­ge­sprochen gut geschriebe­nen Seit­en durchzule­sen, kann sie sich in der von Suzanne von Bor­sody her­vor­ra­gend darge­bote­nen Hör­buch­fas­sung auch ungekürzt anhören. IR

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