Das Päckchen von Franz Hohler

Als Ernst eines Tages nach einem geschäftlichen Tre­f­fen von ein­er Tele­fonzelle am Bern­er Haupt­bahn­hof aus seine Frau anrufen will (er ist ein­er
der let­zten Men­schen, die sich einem Handy ver­weigern), klin­gelt das Tele­fon in der benach­barten Zelle. Da weit und bre­it kein Men­sch auf einen
Anruf zu warten scheint, geht er dran und antwortet auf die Frage der alten Dame am anderen Ende „Ernst, bist Du das?“ wahrheits­gemäß mit „Ja“ – auch wenn er keine Ahnung hat, mit wem er ger­ade spricht. Da die Dame irgend­wie in Not zu sein scheint und möchte, dass besagter Ernst möglichst schnell vor­beikommt, weiß er sich nicht anders zu helfen als in dessen Rolle zu schlüpfen, sich nach der Adresse zu erkundi­gen und bei ihr vor­beizuge­hen. Dort angekom­men, stellt sich her­aus, dass die Dame fast blind ist und ihn weit­er­hin für ihren Nef­fen Ernst hält. Sie will ihn auch gar nicht lange aufhal­ten und möchte eigentlich nur schnell ein Päckchen loswer­den, welch­es sie lange Jahre für ihren ver­stor­be­nen Mann auf­be­wahrt hat. Doch nun kom­men manch­mal so komis­che Män­ner und stellen unan­genehme Fra­gen, und da wäre es wohl bess­er, das Päckchen sei nicht bei ihr. Was darin sei, wisse sie selb­st nicht. Ver­dat­tert nimmt Ernst das Päckchen an sich. Zu Hause angekom­men, packt er es vor­sichtig aus und stellt zu sein­er Über­raschung fest, dass es ein uraltes, ver­mut­lich extrem wertvolles Buch enthält, was er als Bib­lio­thekar sofort erken­nt. Und schon steckt er mit­ten in ein­er rät­sel­haften Geschichte, die ihn völ­lig gefan­gen nimmt, eben­so wie uns Leser. Wie auch schon Franz Hohlers let­ztes Buch (Gleis 4) begin­nt dieser Roman mit einem unglaublichen Zufall, der eine Kette von Ereignis­sen nach sich zieht. Ver­woben in eine kurzweilig und span­nend zu lesenden Geschichte ist auch in diesem Buch wieder viel His­to­rie zu find­en, dies­mal mit ein­er ganz eige­nen Hand­lung rund um das ver­schollen geglaubte alte Buch. JR

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