Wie wäre es, wenn ich meinen Vater zum ersten Mal auf einem Video zu Gesicht bekäme, und
das 40 Jahre nach seinem Tod? Wibke Bruhns kann uns diese Frage beantworten. Genau dieses Erlebnis ließ sie in Ihre Familiengeschichte eintauchen. 1979 war es, Sie war damals Korrespondentin („Fernsehdeutschland“ ist sie als erste Nachrichtensprecherin in Erinnerung) in Jerusalem und kam nach Haus. Sie fand ein Videoband auf dem Fernseher, legte es ein und sah zum ersten Mal: Ihren Vater. Vor dem Volksgerichtshof 1944 unter Roland Freisler. Ihr Vater gehörte zum Widerstand vom 20. Juli und wurde wenig später, wie alle anderen, zum Tode verurteilt. Ihr Vater war Kaufmann gewesen, aus einer ganz normalengutbürgerlichen Familie stammend. Wie konnte er der SS beitreten? Wie konnte er sich von Hitlers Maschinerie fangen lassen? Und wie konnte er wieder aus Ihr entkommen, auch wenn der Preis der eigene Tod war?
Wibke Bruhns geht diesen Fragen in Ihrem Buch nach. Sie zeichnet minutiös und lebendig das Bild Ihrer Familie von 1900 bis 1945. Sie legt dar, dass der Boden für den Nationalsozialismus schon viel früher als 1933 keimte. Sie beschreibt Kindergeburtstage und Weihnachstfeste aber auch den Volksgerichtsprozeß. Ein packendes Stück Geschichte. Laut Wibke Bruhns zu 98% auf schriftlichen Aufzeichnungen basierend.
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