Ein Tag mit Herrn Jules von Diane Broeckhoven

Alice und Jules scheinen schon immer zusam­men zu sein. Jules war Alices erste und einzige Liebe. Nun haben sie gemein­sam den Lebens­abend erre­icht und darüber auch zahlre­iche Rit­uale entwick­elt. Eines Mor­gens, kurz nach dem Erwachen, vern­immt Alice wie an jedem Tag den wun­der­baren Duft von frisch zubere­it­etem Kaf­fee aus der Küche und betra­chtet dies – wie an jedem Mor­gen – als Ein­ladung aufzuste­hen und zum Früh­stück­stisch zu kom­men.
Nur Jules trifft sie dort nicht an. Er sitzt in seinem Ses­sel, starr und bewe­gungs­los, er ist für immer eingeschlafen. Doch Alice holt nicht sofort Hil­fe. Sie möchte noch einen Tag Abschied nehmen.
Die Geschichte von Alice und Jules beschreibt nur diesen einen Tag. Den­noch glaubt man Alice am Abend der Erzäh­lung wie eine Ver­traute zu ken­nen. Langsam ent­blät­tert sich ihr ganzes Leben. Sie erzählt von jenen kleinen Begeben­heit­en, die manch­mal unser Leben für immer verän­dern und die wir den­noch mit nie­man­dem teilen. Sie erzählt aber auch, um Frieden zu find­en und loslassen zu kön­nen.
Einzig David, der autis­tis­che Sohn ihrer allein­erziehen­den Nach­barin, der täglich zu ein­er Par­tie Schach mit Her­rn Jules kommt, betritt an diesem Tag die Woh­nung der bei­den. Nor­maler­weise wird die Par­tie pünk­tlich nach ein­er hal­ben Stunde been­det, darauf beste­ht David. Er wird an diesem Tag noch öfter Alices Gast sein. Aus einem kleinen Jun­gen wird für Alice auf unvorherse­hbare Weise ein Ver­bün­de­ter.
Dies ist eine wun­der­bar stille, fein­füh­lige Geschichte vom Leben, der Liebe und vom Abschied nehmen. Ein kleines Buch – sel­ten und zauber­haft.

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