Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmann gelingt mit diesem Buch etwas Wunderbares: Er lässt uns auf knapp 300 Seiten am Leben und Werk  der beiden größten deutschen Wissenschaftler des späten 18. Jahrhunderts teilhaben und tut dies auf eine Weise, die so unterhaltsam ist, dass zumindest ich selten so gelacht habe. Alexander von Humboldt, der große Universalgelehrte und Naturforscher wird genauso wie das Mathematikgenie Friedrich Gauß so menschlich und lebendig zwischen wissenschaftlicher Größe und privater Schrulligkeit dargestellt, dass man nicht nur eine Menge über deren Schaffen lernt, sondern die beiden auch  richtig lieb gewinnt. Alexander von Humboldt, war damals genau wie Gauß ausgezogen, um die Welt zu entdecken, zu vermessen und zu erklären. Seine Reise nach Südamerika wurde in Europa zu einem Medienereignis. Schnell schickten die großen Zeitungen Korrespondenten aus, um jeden Schritt festzuhalten. So konnte es geschehen, dass Humboldt, der alles zählte, wog und vermaß, was nicht schnell genug von ihm weglaufen konnte, im Urwald plötzlich auf deutsche Journalisten traf. Und das vor 200 Jahren…
Friedrich Gauß war ein ganz anderer Mensch. Keine sieben Pferde schafften es, ihn aus seinem Göttigen wegzulocken. Während Humboldt mit Frauen gar nichts anfangen konnte und höchstens deren Läuse in den Perücken zählte, war Gauß ein großer Liebhaber des weiblichen Geschlechts, aber doch Wissenschaftler genug, im schönsten Augenblick seiner Hochzeitsnacht aus dem Bett aufzuspringen, um einen mathematischen Beweis zu führen. Doch der Roman kennt auch die sensiblen melancholischen Gefühle. Am Ende, Alexander von Humboldt war schon längst zu Weltruhm gelangt, will er sich noch einen letzten Traum erfüllen: Eine Reise durch Russland nach China. Hier will er noch einmal vermessen. Doch es soll ihm nicht gelingen. Er tritt zwar die Reise an, doch seine Berühmtheit zwingt ihn von Empfang zu Empfang und seine jungen Assistenten lassen ihn spüren, dass alles vergänglich ist.
Ein wunderbar humorvoller, menschlicher Geschichts- und Abenteuerroman

Ein Kommentar zu Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann

  1. anja 7. Mai 2009 at 12:56 #

    Dieses Buch hat sich super schnell gelesen und war zudem wirklich unterhaltsam und lustig.
    Allerdings scheinen viele Szenen nicht belegbar und mir fehlten leider auch Zeitangaben, um es realistischer für mich zu gestalten.
    Jedoch in jedem Fall ein empfehlenswertes Buch, das dem Leser einen neuen, ungewohnten Blick auf Humbaoldt und Gauß verschafft.

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