Philip Roth (Der menschliche Makel) entwickelt in seinem neuen Roman eine fiktive Geschichte seiner Kindheit. Als 8‑jähriger Sohn einer jüdischen Familie im Amerika des Jahres 1940 muss er miterleben, wie sich sein Umfeld dramatisch verändert. Eben noch in einem Land lebend, das Juden Freiheit und Integration ermöglichte, nominieren die Republikaner einen ungemein populären Helden der Luftfahrt zum Präsidentschaftskandidaten: Charles Lindbergh, Freund der Nazis (er bekam auf der Europareise nach seinem Atlantikflug tatsächlich einen Orden von Hermann Göring und hielt später Hassreden gegen die Juden) und bekennender Antisemit. Den Wahlkampf gegen Roosevelt gewinnt er mit einer Kampagne, die heftige Kontroversen unter den Juden auslöst: Der Frieden und angeblich ebenso die Demokratie sollen bewahrt werden, indem sich Amerika mit den Deutschen verbündet. Schon bald stellt sich heraus, dass Lindbergh in Wahrheit andere Zukunftspläne hat. Seine Begeisterung für Hitlers Politik stürzen die USA in ein faschistisches Chaos. Philips Familie wird zersprengt. Der eine Bruder geht in ein „Ferienlager“ und kehrt blond und blauäugig zurück, während der andere nach Kanada auswandert um als Kanadier gegen die Deutschen zu kämpfen.
Charles Lindbergh war niemals Präsidentschaftskandidat, aber ein Volksheld und Freund der Nazis. Nachdem Ronald Reagan möglich war und Arnold Schwarzenegger immer noch möglich ist, klingt diese Geschichte für mich völlig glaubwürdig. Philip Roth erzählt aus der Sicht eines 8‑jährigen so authentisch, dass man Angst bekommt. Der Spiegel schrieb: „Philip Roth hat sich mit seinem neusten Roman selbst übertroffen“