Wie der Soldat das Grammophon repariert von Sasa Stanisic

»Es ist üblich, dass man hin und wieder wegen der Ver­stor­be­nen trau­rig wird. Bei uns find­et das statt, wenn Son­ntag, Regen, Kaf­fee und Oma Kata­ri­na zusam­menkom­men.« Dieses Zitat aus Sasa Stanisics neuem Roman ist typ­isch für den Stil des Ich-Erzäh­lers Alek­san­dar. Heit­er, melan­cholisch, unglaublich komisch, aber auch zu Trä­nen rührend erzählt er seine Geschichte.
Er erzählt von sein­er Kind­heit inmit­ten sein­er großen Fam­i­lie in Visegrad/Serbien, von den Schreck­en des Krieges und von dem Umzug mit seinen Eltern ins Ruhrge­bi­et, nach Essen. Er erzählt von seinem geliebten Opa Slavko, von den Spielplätzen und Fre­un­den sein­er Kind­heit, aber auch davon, wie er bei sein­er Rück­kehr als Stu­dent einen Polizis­ten trifft, der all­ge­mein als Kriegsver­brech­er bekan­nt ist. Und er erzählt vom Schaud­ern darüber.
Ein gefeiertes Roman­de­büt
Der gefeierte Jungschrift­stell­ter Stanisic ver­fügt über eine Sprache, die ihres­gle­ichen sucht. Teils poet­isch, teils doku­men­tarisch. Der Roman ver­lässt stel­len­weise die Ich-Erzäh­ler Ebene, weshalb er nicht zum »Wegle­sen« geeignet erscheint. Dafür ist er mein­er Ansicht nach aber auch zu schade.
Ich hoffe von Sasa Stanisic, der es mit seinem Roman­de­büt sofort auf die Short­list des Deutschen Buch­preis­es 2006 geschafft hat und der eben­falls für den Bach­man­npreis nominiert war und den Pub­likum­spreis erhielt, noch viel lesen zu dür­fen. Dieser Roman hat mich rest­los begeis­tert. Sasa Stanisic ver­fügt über eine unglaubliche Sprach­wucht, was beson­ders erstaunlich ist, wenn man berück­sichtigt, dass der Autor erst als 14 jähriger nach Deutsch­land kam.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen