Richard Burton spricht bereits einige Sätze Hindustani, als er in Bombay eintrifft und ist geradezu besessen von dem Wunsch seine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Er lässt sich von einem sehr alten, weisen Mann unterrichten, lernt nicht nur verschiedene Dialekte, sondern stellt auch unzählige Fragen über die Sitten des Landes und mischt sich schließlich als Einheimischer verkleidet unters Volk. Damit beginnt seine ganz persönliche Eroberung dieser geheimnisvollen Welt, die sich auf alle möglichen Lebensbereiche erstreckt. Er lernt die Ansichten der Leute auf der Straße und ihre Einstellung zu den Briten ebenso kennen wie ihre Religion, ihr Rechtsempfinden und ihre Vergnügungen. Als er weiter in den Norden geschickt wird, passt er sich noch besser an, konvertiert zum Islam und lässt sich sogar unerkannt von den Briten ins Gefängnis werfen. So kann er dem britischen Befehlshaber sehr exakte Berichte über die Situation in seinem Herrschaftsbereich liefern. Er weigert sich allerdings sehr konsequent dabei seine Informanten, die für ihn echte Freunde geworden sind, zu verraten.
Nach einer schweren Krankheit muss er Indien verlassen, macht sich aber bald auf die nächste Entdeckungsreise. Als persischer Arzt verkleidet begibt er sich nach Kairo und unternimmt von dort aus die Pilgerreise nach Mekka. Unterwegs muss er sine Identität mehrmals leicht verändern, um nicht entlarvt zu werden, was für ihn den sichern Tod bedeutet hätte. Es gelingt ihm so hervorragend, dass die örtlichen Behörden erst Jahre später nach dem Erscheinen seiner Reiseberichte aufmerksam werden und den Fall untersuchen.
Im letzten Teil des Buches werden Burtons Entdeckungsreisen in Ostafrika geschildert. Hier reist er natürlich ohne Tarnung, bewegt sich aber auch hier durch seine zunehmenden Sprachkenntnisse, sein Bemühen um Verständnis für die Ansichten der Schwarzen und sein Interesse an ihrer Religion auf einem eigenen Weg zwischen den Kulturen.
Ilja Trojanow zeigt in diesem Buch nicht nur, wie sich der wirklich eigenwillige Brite Richard Burton bemüht in die Kolonien mit allen Mitteln einzutauchen und sie gewissermaßen von innen heraus zu entdecken. Er verdeutlicht auch, an welchen Stellen ihm das gerade nicht gelingt, indem er sehr viel aus den Perspektiven der einheimischen Bediensteten und Mitreisenden Burtons erzählt.
Damit erklärt er auf sehr unterhaltsame und doch eindringliche Weise, warum der Westen bis heute diese anderen Welten nicht verstanden hat.
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