Zwischen Gott und der See von John Vermeulen

John Vermeulen beschäftigt sich in seinem neuen historischen Roman »Zwischen Gott und der See mit dem Leben und Werk von Gerhard Mercator« und gibt damit Einblick in das turbulente sechzehnte Jahrhundert. Mercator wird 1512 im flämischen Rupelmonde als Gerhard de Kremer geboren. Als Sohn eines armen Schuhmachers kann er nur dank der Unterstützung seines reichen Großonkels studieren und leidet noch viele Jahre unter erheblichen Geldsorgen. Der Roman beginnt mit der Rückkehr Gerhards, der gerade seine Studien in Löwen abgeschlossen hat und sich jetzt Mercator nennt, in seine Heimatstadt. Auf dem Weg begegnet er einer jungen, selbstbewussten Frau, in die er sich sofort verliebt.
Er hat einige Widerstände zu überwinden, ehe er sie tatsächlich heiraten kann und damit in ihrem früheren Verlobten einen ausdauernden Feind gewinnt.
Immer auf großzügige finanzielle Unterstützung seines Großonkels und einiger Freunde angewiesen, versucht er sich mit der Herstellung von Navigationsinstrumenten, Globen und Seekarten eine Existenz aufzubauen.
Obwohl er Reisen hasst und selbst nie das Deck eines Schiffes betreten wird, ist er besessen von der Vorstellung, die Navigation wesentlich zu erleichtern und damit die Seefahrt sicherer zu machen. Dazu arbeitet er unermüdlich an genaueren Seekarten und versucht eine neuartige Darstellung zu entwickeln.
Am Ende seines langen Lebens wird tatsächlich ein Atlas mit 107 Karten in der nach ihm benannten Mercator – Projektion vorliegen und allmählich anerkannt werden. Der Weg dahin ist allerdings mit sehr vielen Schwierigkeiten gepflastert, die Vermeulen sehr unterhaltsam, interessant und spannend zugleich beschreibt. Es ist ein wirklich gut lesbarer historischer Roman, der sehr deutlich macht, dass gehöriger Idealismus, Forschergeist, Phantasie, Kampfbereitschaft und Entbehrungen nötig sind, um etwas Weltbewegendes zu erreichen. Auf der anderen Seite zeigt er aber auch, dass es mitunter ausgesprochen schwer sein kann, mit Idealisten zusammenzuleben.
Angesichts der Entwicklung des neuen europäischen satellitengestützten Navigationssystems Galileo erhält gerade dieser Roman einen sehr aktuellen Bezug.

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