Gerade ist Paul in Darwin angekommen. Sein Vater wurde von Sydney in die australische Provinz versetzt. Seine neue Umgebung gefällt ihm gar nicht, sodass seine größte Leidenschaft noch mehr ins Zentrum seines Lebens rückt. Paul möchte Pianist werden.
Hier in Darwin bekommt er Klavierunterricht bei Eduard Keller, es gibt auch kaum eine Alternative, einem ebenso merkwürdigen wie schroffen alten Mann. Keller wohnt über einer üblen Kneipe, und während unten im Schankraum randaliert wird, erzählt er seinem Schüler oben am Klavier, auf dem immer eine Schnapsflasche steht, die erstaunlichsten Dinge über die Klassik, über Liszt, Mozart, Chopin und Bach. Erstaunlich ist auch sein Klavierunterricht. Denn die ersten Monate darf Paul überhaupt nicht spielen, nicht mal die Tasten berühren, er soll alles vergessen, was er bisher gelernt hat. Das fasziniert den talentierten Jungen, macht ihn aber zugleich wütend. Eduard Keller ist Österreicher, und allmählich entwickelt Paul zusammen mit seinen Eltern, die sich bemühen etwas über Kellers Vergangenheit herauszufinden, die fixe Idee, der Mann müsse ein Nazi gewesen sein.
Erst Jahre später, als Paul ein erfolgreicher Konzertpianist ist, erfährt er, wovor sein Klavierlehrer wirklich bis ans Ende der Welt geflüchtet ist.
Ein wunderbarer Roman über die Musik und eine sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen dem jungen Paul und seinem Lehrer.
Ich möchte Ihnen diesen australischen Roman, der in seiner Heimat große Erfolge gefeiert hat, und der z.Zt. mit Klaus-Maria Brandauer in der Rolle des kauzigen und geheimnisvollen Klavierlehrers aus Östereich verfilmt wird, ganz besonders ans Herz legen.
Matthias Richter
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