Zaira von Catalin Dorian Florescu

Zaira von FlorescuCatalin Dorian Florescu verfolgt in seinem neuen Buch den Lebensweg der rumänischen Gutsbesitzers Tochter Zaira. Geboren von einer unsteten, reiselustigen Mutter kommt sie auf dem kleinen Provinzbahnhof in der Nachbarschaft des Gutes der Familie zur Welt, wächst fast ohne Kontakt zu ihren Eltern, aber doch sehr behütet von der Großmutter, der Tante und dem wesentlich älteren Cousin auf und wird nach Ausbruch des Krieges von den Kommunisten aus ihrer heilen Welt vertrieben. Sie lernt erst als junge Frau mit ihrer Mutter und später auch dem aus dem Krieg heimgekehrten Vater in der Stadt zusammenzuleben und sich trotz ihrer gutbürgerlichen Herkunft im kommunistischen Rumänien zurechtzufinden. Aus einer unglücklichen Ehe entflieht sie in die Welt des Puppentheaters und wird zur besten Puppenspielerin des Landes. Schließlich wird das Leben in Rumänien fast unerträglich. Im letzten Moment gelingt es ihr mit ihrem zweiten Mann und ihrer Tochter über die Tschechoslowakei nach Wien zu fliehen um von dort nach Amerika auszuwandern.
In der neuen Welt hat Zaira zunächst große Schwierigkeiten Fuß zu fassen. Im Gegensatz zu Mann und Tochter lernt sie die Sprache nur sehr langsam. Sie lebt deshalb sehr zurückgezogen und hat keine Möglichkeit in ihrem Beruf zu arbeiten. Erst als sie eine Stellung in einem kleinen Restaurant bekommt, findet sie ein neues Betätigungsfeld, auf dem sie sehr schnell erfolgreich wird. Trotzdem bleibt sie einsam. Am Ende kehrt sie Amerika den Rücken und geht zurück in ihre inzwischen vom Kommunismus befreite Heimat. Sie hofft trotz ihres hohen Alters auf einen neuen Anfang gemeinsam mit ihrer alten, unvergessenen Liebe.
Zaira ist ein fesselnder Roman über eine beeindruckende, geradlinige und unbeugsame Frau, die sich trotz der Erniedrigung, die sie mehrfach erfährt, ihren Stolz bewahrt. Sehr lesenswert.

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Ein Kommentar zu Zaira von Catalin Dorian Florescu

  1. Lesefreund 2. Mai 2008 at 13:15 #

    Hier eine Besprechung aus der Frankfurter Rundschau zu diesem wunderbaren Buch:

    Frankfurter Rundschau

    In seinem neuen, großen Roman erzählt Catalin Dorian Florescu die Geschichte von Zaira und einer Jahrhundertreise von Osteuropa bis nach Amerika. Es ist auch die Geschichte einer unmöglichen Liebe, die die Jahrzehnte überdauert.
    Zaira wächst auf einem rumänischen Gutshof unter der Obhut ihrer stolzen Großmutter und ihres Cousins Zizi auf. Um sie über ihre Einsamkeit hinwegzutrösten, spielt er für sie Theater, das sie begeistert und das ihr Lebensinhalt wird. Der Krieg, der Faschismus, dann der Kommunismus verändern dramatisch die Lage der Familie. Dank ihrer Begabung wird Zaira zu einer berühmten Marionettenspielerin, doch bleibt sie unstet und rastlos. Ihre große Liebe scheitert. Die Kommunisten bedrohen sie und ihre Familie. Eine gefährliche Flucht über Prag bringt Zaira mit Mann und Tochter nach Amerika. Kämpferisch und zäh, dabei menschlich und liebenswert, gelingt es ihr, in der Fremde eine Existenz aufzubauen, doch glücklich wird sie nicht. Als alte Frau faßt sie den Mut, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
    Mit großem erzählerischen Atem, farbig und prall und mit einem verblüffenden Schluß entwirft der Roman das Bild einer Epoche voller dramatischer Konflikte. Catalin Dorian Florescu erzählt mit viel Feingefühl für seine Figuren temporeich und leidenschaftlich die Geschichte einer Frau, die in einem Jahrhundert der Kriege und der Gewalt gegen alle Widerstände ihrer inneren Stimme folgt.

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