Der goldene Pelikan von Stefan Chwin

Es sind Gegen­wel­ten, die Ste­fan Chwin in seinem Roman beschreibt: arm und reich, halb zer­störte alte Villen, Bunker und Sol­daten­gräber als stumme Zeu­gen des längst ver­gan­genen Krieges. Auf der anderen Seite den fortschre­i­t­en­den Mod­ernismus, die bun­ten Wer­be­plakate und Neon­reklame. Der märchen­haft anmu­tende Titel ver­weist auf das Schreibgerät seines Pro­tag­o­nis­ten: Des Danziger Jurapro­fes­sors Jakub. Es ist fast neben­bei ein wun­der­bar­er Roman über Danzig, dessen poet­is­che Sprache und Beschrei­bun­gen der Atmo­sphäre, der Stadt und deren alter Architek­tur den Leser bere­its während der Lek­türe unmerk­lich die Kof­fer pack­en lassen.
Jakub, erfol­gre­ich­er, unendlich bele­sen­er Pro­fes­sor der juris­tis­chen Fakultät Danzigs, führt ein Bilder­buch­leben. Er besitzt eine Eigen­tumswoh­nung in bester Lage, hat eine wun­der­schöne junge Frau, trägt die besten Klei­der europäis­ch­er Design­er und reist von Vor­trag zu Vor­trag über den Kon­ti­nent. Den All­t­ag, so auch die jährlichen Prü­fun­gen, empfind­et er so schon eher als lästig. Da passiert es, dass sich am Ende eines Prü­fungstages eine junge Stu­dentin bei ihm beschw­ert: Er müsse sich geir­rt haben, sie habe keine Fehler gemacht und nun am Aushang gese­hen, dass sie den­noch durchge­fall­en sei. Sie bitte ihn, die Sache noch ein­mal zu über­prüfen. Doch Jakub winkt ab.
Nach der Som­mer­pause erfährt er zufäl­lig, dass sich jene Stu­dentin das Leben genom­men hat. Jakub ist wie betäubt. Er kann mit dieser Sit­u­a­tion über­haupt nicht umge­hen. Sein ganzes Leben scheint in Frage gestellt. Er begin­nt zu fall­en. Tiefer, und immer tiefer. Bis ihm eines Tages, er macht auf einem Bürg­er­steig Pause, jemand eine Münze zusteckt. Seine Frau und seine Woh­nung hat er da schon ver­loren. Doch sein Abstieg geht noch weit­er. Bis in den Unter­grund und die Katakomben des alten Danzig. Wird er Erlö­sung find­en?
Dies ist ein zutief­st poet­is­ch­er Roman in ein­er wun­der­schö­nen Sprache ist nun im Taschen­buch erschienen. Unbe­d­ingt lesenswert.
(Das Bild oben zeigt das Cov­er des gebun­de­nen Ban­des)

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1 Kommentar zu „Der goldene Pelikan von Stefan Chwin“

  1. Dieser — als so hochin­tel­li­gent beschriebene — Pro­fes­sor, der im Leben doch völ­lig ver­sagt. Die junge Stu­dentin, die Ihn am Ende ret­tet. Chwin erzählt in ein­er wun­der­baren Prosa.

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