Ausser Dienst von Helmut Schmidt

„Gegen Ende des Lebens wollte ich ein­mal auf­schreiben, was ich glaube, im Laufe der Jahrzehnte poli­tisch gel­ernt zu haben“. Mit diesen Worten begin­nt Hel­mut Schmidt seine Reise durch die einzel­nen Epochen seines Schaf­fens. Von der Nachkriegszeit bis zur aktuellen Finanzkrise (unter dem Titel »Raubtierkap­i­tal­is­mus — was kann man dage­gen tun). Das Buch ist also nicht nur Rückschau, son­dern gle­ich­sam hochak­tuell, und entwirft viele Ideen für die Zukun­ft unseres Lan­des, des gemein­samen Europa und auch der Welt. So kri­tisiert er etwa die Deutsche Kle­in­staaterei und auch unser Kirch­tur­m­denken. Er beklagt, dass sich die Men­schen meist nur an das Neg­a­tive erin­nern — vor allem in den Beziehun­gen zu anderen Län­dern. Vieles ist natür­lich nicht neu, man hat es schon gele­sen. Nur eben nicht in der ana­lytis­chen Schärfe eines Hel­mut Schmidt.
Worin liegt eigentlich die Fasz­i­na­tion in der Per­son Hel­mut Schmidt? Ich — Jahrgang 1966 — habe ihn im Grunde nie als Poli­tik­er, son­dern als Staats­mann wahrgenom­men. Er hat seine Mei­n­ung nicht an Umfra­gen aus­gerichtet, son­dern stand zu seinem Wort und sein­er Überzeu­gung. Von sich selb­st sagt er: „Mein Ehrgeiz war nicht auf Ämter gerichtet, son­dern auf Anerken­nung — ähn­lich wie ein Kün­stler oder ein Sportler Anerken­nung durch Leis­tung sucht.“ Das erk­lärt manch­es. Ich habe bei Schmidts Tex­ten oft das Gefühl Weisheit zu spüren; er kommt der Wahrheit, so es denn eine gibt, sehr nahe.
Somit kann ich dieses Werk uneingeschränkt empfehlen.

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