Anfang der 90er Jahre wird Sarajevo Tag und Nacht belagert und aus den Bergen beschossen. So unerträglich diese Situation auch sein mag, die Bürger sind gezwungen, damit zu leben und dennoch ihren täglichen Verrichtungen nachzugehen. Anfangs müssen sie noch zur Arbeit, nach und nach geht es mehr darum, irgendwo Wasser und Nahrungsmittel zu beschaffen. So wird also jeder eigentlich kurze Weg beinahe tagesfüllend, da man viele Umwege auf sich nimmt, um möglichst wenig offene Straßen oder Brücken überqueren zu müssen, die von Heckenschützen bevorzugt ins Visier genommen werden. Auch der Cellist wohnt in dieser belagerten Stadt und versucht, durch tägliches Üben seine Hoffnung nicht zu verlieren. Eines Tages gibt es unten vor seinem Fenster nach langer Zeit wieder Brot zu kaufen, und die Menschen stehen Schlange. Da muss der Cellist beim Üben mitansehen, wie eine Granate direkt auf dem Marktplatz einschlägt und viele seiner Freunde und Nachbarn tötet. Am nächsten Tag um dieselbe Uhrzeit nimmt er sein Instrument und einen Hocker und setzt sich damit in den Krater, den die Mörsergranate hinterlassen hat. Hier wird er zweiundzwanzig Tage lang jeden Tag Albinonis Adagio spielen – eins für jeden Getöteten. Er weiß nicht, ob er es überleben wird.
Anhand von drei Einzelpersonen – der Scharfschützin Strijela, dem Familienvater Kenan und dem allein in der Stadt zurückgebliebenen Dragan – schildert Galloway eindringlich das Leben in der belagerten Stadt. Als roter Faden und Hoffnungsträger für alle, die ihm lauschen, dient der Cellist, der beharrlich jeden Tag um die gleiche Zeit sein Adagio spielt.
Ein bewegender Roman von der Kälte und Sinnlosigkeit des Krieges und den kleinen Zeichen der Hoffnung und Menschlichkeit. Übrigens beruht die Handlung auf einer wahren Begebenheit.
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