Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter

Wieder mal kommt aus Frankreich ein Buch, das viele Leser lieben werden. Es erinnert im Stil an das bekannteste Buch von Anna Gavalda („Zusammen ist man weniger allein“).

Der hünenhafte, leicht an einen gutmütigen Bär erinnernde, Germain ist in seinen Vierzigern, ohne Schulabschluss und führt ein unaufgeregtes Leben. Er lebt in einem Wohnwagen im Garten seiner Mutter und arbeitet nur gelegentlich mal. Ansonsten verbringt er viel Zeit mit Kumpeln in der Kneipe, aber auch in seinem Gemüsegarten, den er hingebungsvoll pflegt. Und des Öfteren geht er in den Park, um Tauben zu beobachten. Eines Tages lernt er dort die mit derselben Tätigkeit beschäftigte Margueritte kennen – eine ältere Dame, die in einem nahegelegenen Altersheim lebt. Germain ist nicht der schlaueste und weiß dies auch, daher hat er einen Heidenrespekt vor Margueritte, die ihm erzählt, dass sie eine studierte Biologin ist und die gerne Bücher liest. Nach und nach gelingt es der alten Dame jedoch, Germain in die Welt der Geschichten einzuführen und für Buchstaben und Wörter zu begeistern. Dies führt bei dem ungebildeten, aber herzensguten Mann dazu, dass er zum ersten Mal im Leben über sich und sein Leben nachdenkt und beginnt, ein paar Dinge anders zu sehen.

Dies ist insofern eine unspektakuläre Geschichte als eigentlich nicht viel passiert. Germain wird nicht auf einmal Literaturstudent oder Weltenbummler – und doch ändert sich sein ganzes Leben durch die Freundschaft mit Margueritte. Außerdem ist die Geschichte ungemein liebenswert erzählt aus der Perspektive des etwas unbeholfen schreibenden Germain, der so vieles fühlt und doch erstmal mit seinen eigenen Gedanken klarkommen muss.

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