Am Anfang war die Nacht Musik von Alissa Walser

Im Jahre 1777 bekommt der seinerzeit ebenso berühmte wie umstrittene Arzt Franz Anton Mesmer die Chance seines Lebens: Die Eltern der im Alter von drei Jahren plötzlich erblindeten Maria Theresia Paradis bitten ihn um die Heilung ihrer Tochter, die zuvor von allen anderen bekannten Medizinern der Stadt erfolglos und beinahe zu Tode behandelt worden war. Die junge Frau durfte als musikalisches Wunderkind bereits vor der Kaiserin spielen, so dass eine gelungene Behandlung in diesem besonderen Fall endlich die ersehnte Anerkennung in den höchsten Kreisen verspricht.

Mesmer nimmt die Paradis in sein magnetisches Spital auf, gewinnt ihr Vertrauen vor allem durch die gemeinsame Liebe zur Musik und verhilft ihr mit seiner neuen, sanften, auf Einfühlungsvermögen und Magnetismus beruhenden Therapie tatsächlich zur Wiederkehr ihrer Sehkraft. Das allerdings ruft erbitterte Reaktionen von allen Seiten hervor…

Alissa Walser stellt Franz Anton Mesmer als seiner Zeit weit voraus schauenden, modernen Mediziner dar, der verzweifelt um die wissenschaftliche Anerkennung seiner Methode ringt, dabei aber große Schwierigkeiten hat, seine Theorie entsprechend exakt zu formulieren. Der Kampf gegen die Konventionen, Rufmord unter Kollegen und das Problem, die Wirksamkeit einer neuen Therapie zu beweisen, sind zeitlose Themen und auch die Nähe von Mesmers Methode zur Esoterik  verleiht der Geschichte eine große Aktualität. Dabei schreibt Alissa Walser in einer Sprache, die den Leser unwillkürlich in den Roman hineinzieht und ihn bis zum dem Ende nicht  wieder loslässt.          IR


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