Noch nie habe ich ein Buch gelesen, auf welches die Worte „reizend“ und „charmant“ so zutrafen. Die „Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas“ ist eine gänzlich unspektatkuläre, aber sehr herzerwärmende Geschichte um den einundsechzig Jahre alten, kleinen, runden und beinahe kahlen Mr. Malik und seine geheime Liebe zur Leiterin der örtlichen Vogelkunde-Gruppe, Rose.
Wie der Titel schon sagt, spielt die Geschichte in Ost-Afrika, genauer gesagt, in Kenia. Mr. Malik gehört – neben der Vogelkunde-Gruppe – auch einem der lokalen Clubs an (dem für die „braunen“ Menschen, also die indische Bevölkerungsgruppe) und führt ein recht beschauliches und sehr geregeltes Leben. Doch eines Tages taucht der Draufgänger und Lebemann Harry Kahn, der Schrecken seiner Jugend, nach Jahren im Ausland wieder in Mr. Maliks Leben auf. Und die Frau, auf die Harry Kahn ein Auge geworfen hat, ist niemand anderes als eben die Rose, die doch Mr. Malik seit Jahren liebt. Nachdem Harry Kahn im Club öffentlich verkündet, dass er gedenkt Rose zum alljährlichen Nairobi Hunt Ball einzuladen, lässt Mr. Malik sich dazu hinreißen, in aller Öffentlichkeit zu verkünden, dass er genau dies auch tun wolle und sogar schon Karten bestellt habe. So entspinnt sich ein – von allen Gentlemen im Club genau kontrollierter – Wettkampf zwischen den beiden Männern: Derjenige der beiden, der in einer Woche die meisten Vogelarten ausfindig macht, wird das Privileg erwerben, besagte Dame zum Ball einzuladen. Wie so oft im Leben, kommen auf die beiden jedoch diverse Schwierigkeiten zu, mit denen sie nie gerechnet hätten, doch auch glückliche Zufälle bleiben nicht aus.
Durch den leicht ironischen und amüsanten Tonfall des Autors wird diese kleine Geschichte zu einem wirklichen Lesegenuss. Außerdem erfährt man ganz nebenbei einiges über Kenia (und besonders natürlich über Kenias Vogelarten), so dass ich nach der Lektüre tatsächlich dieses Land auf die Liste der Orte gesetzt habe, wo ich unbedingt mal irgendwann hin möchte. Wirklich eine federleichte, aber intelligente Lektüre, bei der man förmlich die Vögel singen hört.
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