Das Affenhaus von Sara Gruen

Ehrlich gesagt habe ich das Buch „Das Affenhaus“ erstmal nur in die Hand genommen, da ich das Vorgängerwerk der Autorin („Wasser für die Elefanten“) so überzeugend fand. Dieses Buch hat mich vom Kurztext auf dem Buchrücken und vom Buchcover her überhaupt nicht angesprochen (das Cover ist auch sehr irreführend.) Sollte es Ihnen so ähnlich gehen, geben Sie dem Buch bitte dennoch eine Chance!!

Zum Inhalt: Die junge Wissenschaftlerin Isabel Duncan arbeitet in einem amerikanischen Institut für Menschenaffen mit Bonobos. Mit einem kleinen Team erforscht sie dort die Kommunikation dieser äußerst intelligenten Menschenaffenart. Dabei ist die Bonobo-Gruppe für die Forscherin zu einer Art Ersatzfamilie geworden, in deren Gesellschaft sie sich oft wohler fühlt als unter Menschen. Doch eines Tages geschieht etwas Furchtbares: auf das Institut wird ein Anschlag verübt, bei dem Isabel schwer verletzt und die Forschungseinrichtung komplett zerstört wird. Die Affen überleben zwar unverletzt, doch werden sie an einen anonymen Käufer veräußert, über dessen Ziele niemand etwas Genaues weiß. Sobald Isabel aus dem Krankenhaus kann, macht sie sich auf die Suche nach „ihren“ Affen und muss dabei entdecken, dass nicht jeder Mensch in ihrem Bekanntenkreis das ist, was er zu sein scheint.

Fast zeitgleich mit Isabel, aber aus anderen Gründen, macht sich auch der Journalist John Thigpen auf die Suche nach den Bonobos. Kurz vor dem Anschlag hatte er das Forschungslabor besichtigt, mit Isabel gesprochen und die Affen persönlich kennengelernt, was ihn tief berührt hat. John, der privat und beruflich gerade einige Krisen durchzustehen hat, gerät auf Umwegen wieder an die Affen-Story. Als schließlich herauskommt, wo die Affen gelandet sind – nämlich in einer Lagerhalle, in der sie 24 Stunden lang gefilmt und live gesendet werden (unter dem Titel „Das Affenhaus“), ganz à la „Big Brother“ – nimmt die Geschichte nochmal richtig Fahrt auf.

Es hat mich absolut fasziniert zu lesen, wie die Bonobos mit den Menschen kommunizieren können. Umso schrecklicher ist es für den Leser mitzuerleben, wie diese Tiere, die absolut frei von Aggression sind, von hemmungslos profitorientierten Medien ausgenutzt werden. Die Geschichte entwickelt schnell eine Sogwirkung, ist eine Mischung aus Roman und Thriller mit einer gehörigen Portion Gesellschafts- bzw. Medienkritik und dabei intelligent, aber nicht zu schwierig geschrieben.

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