Gute Geister von Kathryn Stockett

In ihrem Erstlingsro­man „Gute Geis­ter“ erzählt die Süd­staat­lerin Kathryn Stock­ett mitreißend und humor­voll vom schwieri­gen Leben schwarz­er Dien­st­mäd­chen in der kleinen Stadt Jack­son, Mis­sis­sip­pi, Mitte der 60er Jahre. Das klingt im ersten Moment vielle­icht nicht sehr aktuell, wirkt aber schon nach eini­gen Seit­en wie eine per­sön­liche Auf­forderung, das eigene Leben mit anderen Augen zu sehen. Beson­ders lebendig wird das Buch durch die Erzäh­lung aus drei sehr unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en.
Die weiße Plan­ta­generbin Euge­nia, genan­nt „Miss Skeeter“, kommt nach ihrem Stu­di­en­ab­schluss nach Jack­son zurück und spürt plöt­zlich mit voller Wucht die erdrück­ende Enge der Kle­in­stadt­ge­sellschaft. Sie eckt mit ihren lib­eralen Vorstel­lun­gen bei ihren vornehmen Fre­undin­nen an, mag sich nicht unge­fragt von ihren Eltern in das Korsett ein­er standes­gemäßen Verbindung zwän­gen lassen und schärft auf der Suche nach ihrer ver­schwun­de­nen schwarzen Ziehmut­ter Con­stan­tine den Blick für die Auswirkun­gen der stren­gen Rassen­tren­nung. Reich­lich naiv beschließt Skeeter ein Buch zu schreiben, in dem die vie­len unter­drück­ten schwarzen Hau­sangestell­ten eine Stimme bekom­men sollen. Aber wie? Dazu müsste sie Gren­zen über­winden, die ihre weißen Fre­undin­nen ger­ade mit aller Macht ver­schär­fen wollen und deren Über­schre­itung erst recht für Schwarze lebens­ge­fährlich ist.
Zwei schwarze Dien­st­mäd­chen, die leben­säl­tere, bedächtige Aibeleen und ihre 17 Jahre jün­gere, tem­pera­mentvoll-vor­witzige Fre­undin Min­nie, gehen zunächst sehr zöger­lich, aber schließlich doch aus­ge­sprochen kon­se­quent daran, Skeeter bei ihrem Buch­pro­jekt zu helfen. Indem sie zum ersten Mal ein­er Weißen von ihrem All­t­ag erzählen, wird ihnen erst bewusst, wie wenig sie eigentlich tren­nt und dass sie gemein­sam tat­säch­lich etwas ändern kön­nten.
Min­nie und Aibeleen find­en noch eine ganze Rei­he mutiger Frauen, die eben­falls bere­it sind sich zu äußern und damit ein kleines gesellschaftlich­es Beben auszulösen.

Aibeleen und Min­nie sind zwei unheim­lich liebenswerte, boden­ständi­ge Frauen, die ihre ganze Kraft ins tägliche Über­leben steck­en müssen und dabei doch nie verzweifeln – fast nie. Wenn es ihnen wieder ein­mal den Boden unter den Füßen wegreißt, richt­en sie sich gegen­seit­ig wieder auf, find­en Halt in der Gemein­schaft, in ihrer Kirche und in der Liebe

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen