An seinem 100. Geburtstag steigt Allen Emmanuel Karlsson aus dem Fenster des Altenheimes und macht sich auf den Weg zur nächsten Bus-Station. Dort trifft er – während er auf den nächsten Bus wartet – auf einen jungen Mann, der ihn bittet, seinen Koffer im Auge zu behalten, solange er auf die Toilette geht. Allan macht das gerne, sieht sich aber kurz darauf vor das Problem gestellt, dass der Bus eintrifft und der junge Mann immer noch nicht zurück ist. Also nimmt Allan kurzerhand den Koffer mit. An irgendeiner Station im Nirgendwo steigt er aus und findet nach einiger Zeit einen scheinbar verlassenen Bahnhof. Allerdings stellt sich kurz darauf heraus, dass dieser doch bewohnt ist, und zwar von einem im Gegensatz zu Allan noch jungen Gelegenheitsdieb, dem 70jährigen Julius. Nachdem Allan freimütig seine Geschichte erzählt hat, freunden sich die beiden bei einem Essen und etwas Schnaps an. Bald schon stellen sie fest, dass der junge Mann seinen Koffer aber mitnichten aufgibt, und nachdem dieser etwas unfreundlich wird, überwältigen die beiden Alten ihn und sperren ihn in die ehemalige Kühlkammer der Gastwirtschaft ein. Da er soviel Lärm macht, stellen Allan und Julius irgendwann die Kühlung an. Am nächsten Morgen merken die beiden ernüchtert, dass sie vergessen haben, die Kühlung wieder auszustellen, was dem jungen Mann leider gar nicht gut bekommen ist. Da sich in dem Koffer 50 Millionen Kronen Diebesgut befinden, ahnen sowohl Allan und Julius als auch wir Leser aber schon, dass der junge Mann erstens kein netter junger Mann war und dass zweitens in Kürze jemand anderes nach dem Koffer suchen wird. Die Herren machen sich also mit Hilfe einer alten Draisine auf, ihren möglichen Verfol-gern zu entkommen. Auf ihrer Flucht erleben die beiden so manches Abenteuer, und vor allem finden sie neue Freunde.
In eingeschobenen Kapiteln wird außerdem immer wieder die Vergangenheit Allan E. Karlssons geschildert, was quasi einem Ritt durch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts gleicht. Mit Erstaunen erfahren wir beispielsweise, dass Allan nicht nur Sprengstoff-Experte war, sondern quasi die Atombombe erfunden hat, was ihm die lebenslange Freundschaft Präsident Trumans einbrachte. Auch Stalin hat Allan kennengelernt (den fand er aber nicht so nett), ebenso wie Mao und dessen Frau. Einen Aufenthalt im russischen Gulag hat er in weniger angenehmer Erinnerung aufgrund des akuten Schnapsmangels, wohingegen die Himalaya-Überquerung zwar anstrengend war, aber immerhin hat er da gelernt, wie man Schnaps aus Ziegenmilch herstellen kann…
In meinen Augen gleicht dieser Roman einer Mischung aus dem Humor des finnischen Autoren Paasilinna und aus dem Film Forrest Gump. Er ist spannend und ungemein witzig, mit trockenem Humor erzählt. Für mich ist dies DAS Buch des Jahres – wunderbar geschrieben, interessant, lustig und mit so viel Warmherzigkeit gewürzt, dass man am liebsten Allan und seine Freunde gleich kennenlernen würde. Mehr Fantasie und Sprachwitz sind kaum möglich.
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