Wildwood von Colin Meloy

Vol­lkom­men fas­sungs­los muss die zwölfjährige Prue eines Tages miter­leben, wie ein Schwarm Krähen ihren kleinen Brud­er vom Spielplatz ent­führt und mit ihm in die „undurch­dringliche Wild­nis“ ver­schwindet, ein riesiges Waldge­bi­et nahe Port­land. Prue bringt es nicht über sich, ihren Eltern zu erzählen, was passiert ist und beschließt stattdessen, ihren kleinen Brud­er zu suchen und zurück­zubrin­gen. Auf dem Weg in die Wild­nis begeg­net sie zufäl­liger­weise ihrem Klassenkam­er­aden Cur­tis, der sich ihr anschließt. Gemein­sam machen die bei­den Kinder sich also auf in die Wild­nis und ent­deck­en, dass da vor den Toren von Port­land eine vol­lkom­men andere und fremde Welt existiert. Das, was die Men­schen auf ihren Karten als „undurch­dringliche Wild­nis“ („Wild­wood“) beze­ich­nen, ist näm­lich – zumin­d­est für Prue und Cur­tis – gar nicht undurch­dringlich. In Wirk­lichkeit han­delt es sich zwar auch um ein großes Waldge­bi­et, doch an den Rän­dern des Waldes gibt es noch andere Land­striche – ganze Kön­i­gre­iche sog­ar. In diesen ver­schiede­nen Kön­i­gre­ichen leben neben Men­schen auch ver­schiedene Arten sprechen­der, und sich zum Teil recht men­schlich auf­führen­der, Tiere. Da gibt es zum Beispiel die Kojoten-Sol­dat­en, die von ein­er wun­der­schö­nen, aber geheimnisvollen dun­klen Frau ange­führt wer­den. Es gibt frei lebende Räu­ber im Wald, die gegen die Kojoten kämpfen, es gibt ein Vogelfürsten­tum mit dem alten ehrwürdi­gen Uhu-Regen­ten, es gibt das Gebi­et Süd­wald, das von einem men­schlichen Gou­verneur regiert wird, und es gibt das Gebi­et Nord­wald, das sich nicht beson­ders um den Rest der Welt schert und wo Tiere und Men­schen friedlich miteinan­der leben. Nach­dem Cur­tis und Prue recht schnell voneinan­der getren­nt wer­den, begin­nt das Aben­teuer richtig, und wir Leser kön­nen abwech­sel­nd mit den bei­den unter­schiedlichen Helden der Geschichte mit­fiebern. Natür­lich wen­det sich am Ende alles zum Guten, und auch der kleine Brud­er wird gerettet. Nichts­destotrotz hat das Aben­teuer im Wald die Kinder verän­dert und sie einiges über sich selb­st und ihre Umwelt ler­nen lassen.
Dies ist das schön­ste und span­nend­ste Kinder­buch, das ich seit län­ger­er Zeit gele­sen habe. Durch die geheimnisvolle Welt und die sprechen­den Tiere wim­melt es zwar von Fan­tasie-Ele­menten, aber es ist eben doch keine typ­is­che Fan­ta­sy-Geschichte, mit denen wir zur Zeit ja ger­adezu über­schwemmt wer­den. Eher erin­nert es an Geschicht­en wie Alice im Wun­der­land. Offiziell ist das Buch für Leser ab 12 Jahren emp­fohlen, rein inhaltlich kann es aber auch schon ab 9 oder 10 Jahren gele­sen wer­den, denn trotz aller Span­nung ist es nicht gruselig oder grausam. Allerd­ings müssen die Leser schon sehr geübt sein, denn fast 600 Seit­en (übri­gens mit sehr fan­tasievollen Zeich­nun­gen) sind natür­lich nicht ein­fach zu bewälti­gen. Faz­it: unbe­d­ingt empfehlenswert für die meis­ten älteren Kinder sowie für erwach­sene Leser, die Fan­tasie-Wel­ten mögen!!

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