Die Brückenbauer von Jan Guillou

Lauritz, Sverre und Oscar – drei Kinder Anfang des 20. Jahrhunderts in Norwegen – sind durch die rauhe See vaterlos und einem unklaren Schicksal anheimgegeben.
Da das Geld eh schon nicht reichte, ist die Familie nun auf die Mitarbeit der Jungs angewiesen. Lauritz, Oscar und Sverre gehen in einer Seilerei in die Lehre und bauen gleichzeitig heimlich ein historisches Boot nach. Als der Vorarbeiter das entdeckt, schmeißt er die drei kurzerhand raus, muss sie aber dann doch wieder dulden als der junge Chef der Seilerei Andresen das mitbekommt. Und da Christian ein gutes Herz hat und erkennt, dass die Jungs einen fast unheimlichen technischen Sachverstand haben, fördert er über die Vereinigung „Gute Absicht“ die weitere Entwicklung der Geschwister. Die drei dürfen in Bergen zur Schule gehen und nach dem erfolgreichen Abschluss ihr Studium in Dresden – an der besten Universität der damaligen Zeit – fortsetzen. Das Ganze mit dem Versprechen, danach bei dem Bau der Eisenbahnlinien in Norwegen ihr erworbenes Wissen und Können einzusetzen und so den „Kredit“ zurückzuzahlen.
Nicht alles klappt immer so wie man sich das vorstellt, auch in Dresden oder Bergen gilt diese Weisheit. So erkennt Sverre in seiner Dresdener Zeit, dass er nichts mit Frauen anfangen kann, er verlässt Dresden daraufhin mit unbekanntem Ziel Richtung England. Oscar erliegt der Liebe und flieht aus Dresden, nur Lauritz folgt dem Versprechen zurückzukehren, um die Brücken zu bauen. Dass er dafür die Liebe des Lebens opfern muss, macht es ihm auch nicht gerade leicht.
Soweit die Anfänge des opulenten Familienromans aus Norwegen. In seiner technischen Raffinesse bleibt er immer durchweg lesbar – auch für Menschen, die nicht so begabt sind wie die drei Geschwister. Neben den herrlichen Beschreibungen der kargen norwegischen Landschaft – man hört fast das Eis klirren – ist der Roman von Jan Guillou auch sozialkritisch, und trotzdem ein wundersames farbenfrohes Sittengemälde der damaligen Zeit. Wer vor fast 800 Seiten keine Angst hat, sollte sich die Zeit nehmen um dem Schicksal der Brüder zu folgen. Es erwartet den Leser ein großes Vergnügen!

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