Ove ist ein Mann, der ganz geradlinig seine Prinzipien verfolgt und mit ihnen alle, die in irgendeiner Hinsicht gegen eine Ordnung verstoßen. Dabei geht er sehr gründlich aber ebenso schweigsam und unnahbar allmorgendlich eine Runde durch die Reihenhaussiedlung, notiert die Falschparker, kontrolliert den Wertstoffraum, prüft die Türen auf Einbruchspuren und regt sich leidenschaftlich über jeden auf, der das Fahrverbot zwischen den Häusern missachtet. Wer ihm in die Quere kommt, wird mit groben Schimpftiraden bedacht, bis er das Weite sucht.
Die einzige, die ihn in diesem Zustand bändigen kann, ist Oves über alles geliebte Frau Sonja — immer noch, obwohl sie einige Monate zuvor gestorben ist. Wenn er an sie denkt, besinnt er sich und zeigt sich von seiner ganz hilfsbereiten Seite. Denn schließlich will Ove nichts Anderes als so schnell wie möglich zu ihr, also sterben. Ein schlechtes Gewissen kann er da gar nicht brauchen! Sonja soll sich doch freuen, wenn er kommt und stolz auf ihn sein können. Es ist schon schlimm genug, dass Ove seine Arbeitsstelle verloren hat, dass man ihn einfach wegrationalisiert und mit erst 59 Jahren in den Vorruhestand katapultiert hat. Also zieht er seinen guten Anzug an und bereitet mit aller Sorgfalt seinen Freitod vor.
Aber dann kracht ein Anhänger in seinen Briefkasten, ein hochschwangeres, ausländisches Frauenzimmer mit einem Trottel als Mann und zwei kleinen Kindern ziehen im Nachbarhaus ein und lassen Ove einfach keine Ruhe. Parvaneh, seine neue Nachbarin, trifft genau den richtigen Ton, um Ove buchstäblich ins Leben zurück zu kommandieren. Nach und nach kommen noch eine räudige Katze ohne Schwanz, eine schwule Person, ein Junge, der kein Fahrrad reparieren kann und die „Schlipse“, die seinen kranken Nachbarn Rune ins Heim stecken wollen dazwischen. Ove ist überall gefordert und findet einfach keine Zeit zu sterben.
Ein Mann namens Ove ist auf den ersten Blick der schrecklichste Typ, den man sich als Nachbarn vorstellen kann! Hinter seiner unnahbaren Art und seinem pedantischen Gehabe versteckt er aber ein geradezu übergroßes Herz und ebensolche Einsamkeit. In Rückblenden erfahren wir, wie Ove zu dem wurde, den wir in diesem Roman ganz schnell aufrichtig lieben lernen – trotz seines Auftretens. Oder vielleicht gerade deswegen? Die Perspektive des „Stinkstiefels“ ist jedenfalls mal eine sehr interessante… Fredrick Backman erzählt mit viel Humor und Herzenswärme diese Geschichte, die leicht zu lesen, aber- zum Glück — sehr schwer zu vergessen ist.