Ein Mann Namens Ove von Fredrick Backmann

Ein Mann namens OveOve ist ein Mann, der ganz ger­adlin­ig seine Prinzip­i­en ver­fol­gt und mit ihnen alle, die in irgen­dein­er Hin­sicht gegen eine Ord­nung ver­stoßen. Dabei geht er sehr gründlich aber eben­so schweigsam und unnah­bar all­mor­gendlich eine Runde durch die Rei­hen­haussied­lung, notiert die Falsch­park­er, kon­trol­liert den Wert­stof­fraum, prüft die Türen auf Ein­bruch­spuren und regt sich lei­den­schaftlich über jeden auf, der das Fahrver­bot zwis­chen den Häusern mis­sachtet. Wer ihm in die Quere kommt, wird mit groben Schimpfti­raden bedacht, bis er das Weite sucht.
Die einzige, die ihn in diesem Zus­tand bändi­gen kann, ist Oves über alles geliebte Frau Son­ja — immer noch, obwohl sie einige Monate zuvor gestor­ben ist. Wenn er an sie denkt, besin­nt er sich und zeigt sich von sein­er ganz hil­fs­bere­it­en Seite. Denn schließlich will Ove nichts Anderes als so schnell wie möglich zu ihr, also ster­ben. Ein schlecht­es Gewis­sen kann er da gar nicht brauchen! Son­ja soll sich doch freuen, wenn er kommt und stolz auf ihn sein kön­nen. Es ist schon schlimm genug, dass Ove seine Arbeitsstelle ver­loren hat, dass man ihn ein­fach wegra­tional­isiert und mit erst 59 Jahren in den Vor­ruh­e­s­tand kat­a­pul­tiert hat. Also zieht er seinen guten Anzug an und bere­it­et mit aller Sorgfalt seinen Fre­itod vor.

Aber dann kracht ein Anhänger in seinen Briefkas­ten, ein hochschwan­geres, aus­ländis­ches Frauen­z­im­mer mit einem Trot­tel als Mann und zwei kleinen Kindern ziehen im Nach­barhaus ein und lassen Ove ein­fach keine Ruhe. Par­vaneh, seine neue Nach­barin, trifft genau den richti­gen Ton, um Ove buch­stäblich ins Leben zurück zu kom­mandieren. Nach und nach kom­men noch eine räudi­ge Katze ohne Schwanz, eine schwule Per­son, ein Junge, der kein Fahrrad repari­eren kann und die „Schlipse“, die seinen kranken Nach­barn Rune ins Heim steck­en wollen dazwis­chen. Ove ist über­all gefordert und find­et ein­fach keine Zeit zu ster­ben.

Ein Mann namens Ove ist auf den ersten Blick der schreck­lich­ste Typ, den man sich als Nach­barn vorstellen kann! Hin­ter sein­er unnah­baren Art und seinem pedan­tis­chen Gehabe ver­steckt er aber ein ger­adezu über­großes Herz und eben­solche Ein­samkeit. In Rück­blenden erfahren wir, wie Ove zu dem wurde, den wir in diesem Roman ganz schnell aufrichtig lieben ler­nen – trotz seines Auftretens. Oder vielle­icht ger­ade deswe­gen? Die Per­spek­tive des „Stinkstiefels“ ist jeden­falls mal eine sehr inter­es­sante… Fredrick Back­man erzählt mit viel Humor und Herzenswärme diese Geschichte, die leicht zu lesen, aber- zum Glück — sehr schw­er zu vergessen ist.

Nach oben scrollen