Zwar nicht brandneu, sondern aus dem vergangenen Jahr, aber dennoch sehr empfehlenswert finde ich dieses Buch:
Die junge Mae Holland hat es geschafft: Sie hat einen Job beim begehrtesten und coolsten Unternehmen der Welt ergattert: dem Circle. Der Circle ist so etwas wie eine Kombination aus Google, facebook und youtube – eine riesige Datensammelmaschine, die die Menschen gläsern macht. Aber schließlich – so wird den jungen Leuten beim Circle eingetrichtert – möchten wir ja auch alle in einer guten und sicheren Welt leben, und was ist dafür besser geeignet, als die totale gegenseitige Überwachung? Wenn alle Menschen jederzeit und überall geortet und durch Kameras beobachtet werden können, wird es für Verbrecher schließlich schier unmöglich, noch etwas Ungesetzliches zu tun! Es gibt keine Einbrüche und Diebstähle mehr, unsere Kinder sind sicher – kurz: die Welt wird besser und schöner. Diese Argumente leuchten Mae und ihren Kollegen ein, und so verschreiben sie sich mit Leib und Seele dem Circle und machen ihr Leben öffentlich. Mehr oder weniger durch Zufall spielt Mae bald eine tragende und wichtige Rolle im Circle, und alles wäre schön und einfach, wenn es da nicht immer diese kleinen Störfaktoren gäbe. Zum einen sind weder ihr bester Freund noch ihre Eltern so begeistert von der neuen Transparenz wie sie selbst, und zum anderen lernt sie einen geheimnisvollen Kollegen kennen, der sie unwiderstehlich anzieht, aber immer wieder negative Dinge über den Circle sagt.
Ein unglaubliches Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Man möchte während der ganzen Geschichte am liebsten ins Buch steigen und die Protagonistin mal ordentlich ohrfeigen, damit sie endlich aufwacht und kritisch nachdenkt. Da uns dies aber verwehrt ist, hoffen wir bis zum Schluss, dass andere diese Rolle übernehmen und dem totalitär überwachenden Wahnsinn des Circle ein Ende setzen. Ob dies eine vergebliche Hoffnung ist, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht.
Ich finde persönlich dieses spannend geschriebene Buch sehr wichtig, um nachvollziehen zu können, worin für viele – besonders jüngere – Menschen der Reiz der sozialen Vernetzung liegt und natürlich auch, damit sich jeder von uns wirklich Gedanken darüber macht, was er/sie alles von sich im Internet preisgeben möchte und was das Wort Privatsphäre bzw. in der Umkehrung die Aufgabe dieser Privatsphäre wirklich bedeutet. Die harmlose Aussage vieler: »Wieso, ich hab doch nichts zu verbergen, ich tu doch nichts Ungesetzliches.«, kann nämlich zu ungeahnten Konsequenzen führen. Julia
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