Wer gerne zwar etwas derben, aber sprachlich geradezu überirdisch gut präsentierten Humor mag, ist auf der Kreuzfahrt mit Onno Viets ganz sicher auf dem richtigen Dampfer. Frank Schulz‘ Figuren sind allesamt erfahrene Kneipengänger und schrullige Typen, die hier das klassische Kreuzfahrerpublikum interessiert beäugen, ordentlich aufmischen und manchmal ziemlich verwirren. Onno Viets, der einigen aus seinem Abenteuer mit dem „Irren vom Kiez“ bekannt sein dürfte, soll diesmal den menschenscheuen, mehr als extravagant auftretenden Donald Maria Jochemsen beschützen, der ein Kreuzfahrtschiff auf Freiersfüßen betritt, um seine blutjunge Angebetete endgültig zu erobern. Während Donald missmutig in seiner Kabine schmort und sehnsüchtig auf SMS der Geliebten wartet, die noch gar nichts von seiner Anwesenheit auf dem Schiff ahnt, genießt Onno alle Annehmlichkeiten der Reise in vollen Zügen. Nach langer Zeit kann er es sich endlich einmal wieder völlig entspannt gutgehen lassen und dabei auch noch Geld verdienen. Durch sein unschlagbares Talent zum Sitzen und seine grundgütige Gemütsverfassung ist Onno vermutlich der einzige Mensch, der mit seinem überspannten, deutlich vom Alter gezeichneten Auftraggeber zurechtkommen kann – bis natürlich etwas völlig Unvorhergesehenes passieren muss…
Luxusferien für Zuhausgebliebene auf einem Sprachniveau, das auch aus gelegentlich deftigen Inhalten ein erfrischendes Leseerlebnis zaubert. – Ilse Rölcke

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