Inder

Vom Inder der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden von Per J. Andersson

Unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen – in der niedrigsten Kaste – wird der junge Pradyumna Kumar, genannt P. K. bzw. Pikay, in einem kleinen indischen Dorf geboren. Bis er zur Schule kommt, wächst er recht unbeschwert auf. Erst in der Schule wird ihm klar, was es bedeutet, dass er kein Brahmane ist. Obwohl offiziell bereits abgeschafft, wird in den ländlichen Regionen Indiens am Kastenwesen und an den Traditionen festgehalten. Da Pikay aber sehr gut zeichnen kann, bekommt er später tatsächlich ein Stipendium für eine Kunsthochschule in der Hauptstadt und macht sich auf in ein großes Abenteuer.
In der Stadt ist es zwar nicht mehr wichtig, welcher Kaste er angehört, doch muss man hier Geld haben, um zu überleben und um zu studieren. Da sein Stipendium nur unregelmäßig eintrifft, schlägt Pikay sich lange Zeit mehr schlecht als recht durch, bis er bemerkt, dass er mit Portrait-Zeichnen Geld verdienen kann. Er ist so gut und wird so schnell bekannt, dass er tatsächlich die Bekanntschaft vieler berühmter Menschen macht (u.a. Indiera Gandhi), die ein Portrait von ihm haben wollen. Und eines Tages lernt er auch ein junges Mädchen aus Schweden kennen. Die beiden verbringen daraufhin viel Zeit miteinander, verlieben sich ineinander und lassen sich von Pikays Vater in einer in-
offiziellen Zeremonie sogar trauen. Doch eines Tages muss Lotta wieder zurück nach Schweden. Die Eltern verbieten ihr, wie geplant, nach kurzer Zeit wieder nach Indien zu reisen – sie soll erstmal eine anständige Ausbildung machen. So bleibt Pikay nichts übrig, als sich in Richtung Schweden aufzumachen. Da er kein Geld für Züge oder gar Flugzeuge hat, nimmt er kurzerhand sein Fahrrad.
Auf den ersten Blick ähnelt nicht nur der Titel dem bekannten Roman »Vom Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand«, sondern auch der Inhalt ist diesem ein bisschen ähnlich: Es wird eine absolut unglaubliche Lebensgeschichte erzählt, die der Protagonist quasi durch Zufälle und Schicksalsgläubigkeit sowie durch Freundlichkeit und Beharrlichkeit erlebt. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede: In diesem Buch ist die Hauptperson ein junger Inder. Außerdem erlebt Pikay alle seine Abenteuer bewusst und tappt nicht als naiver Romanheld von einem Fettnäpfchen ins nächste Abenteuer. Und der Hauptunterschied: Die vorliegende Geschichte beruht auf Tatsachen!
Ich habe das Buch als Hörbuch genossen und war wirklich fasziniert von der Beharrlichkeit, mit der der junge Pikay seine Ziele verfolgte, ebenso wie von der Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Menschen in den 70er Jahren in den Ländern, durch die der junge Mann mit seinem Fahrrad kommt. Erst in Europa ist es mit dieser Gastfreundschaft vorbei – allerdings wird ihm auch hier geholfen. Es tut der Spannung beim Lesen bzw. Hören keinen Abbruch, dass man von Anfang an weiß, dass die Geschichte gut ausgeht (das steht auf dem Buchcover). Im Gegenteil wurde zumindest für mich die Handlung dadurch fast noch unglaublicher und fantastischer. Ein Buch, das uns vielleicht ein bisschen den Glauben an das Gute in den Menschen und an ein Happy End wiedergibt, falls wir manchmal daran zweifeln. Einfach wunderschön!

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