Augustus von John Williams. Schon zu Beginn wird man darauf hingewiesen, dass dieses Buch keine Biographie ist und es sich nicht um die »historische, sondern um die literarische Wahrheit handelt«, von der hier erzählt wird. John Williams lässt Augustus von John Williams durch fiktive Briefe und Tagebucheinträge von Familienmitgliedern, Freunden und Feinden lebendig werden. Das Buch setzt sich so, Stück für Stück wie ein Puzzle zusammen, ist aber dennoch gut lesbar. Zum Verständnis hat der Autor seinem Werk eine Zeittafel, die auch über die einzelnen Figuren aufklärt, beigefügt. Im ersten Buch erfährt man vom Aufstieg Octavius vom Großneffen Julius Cäsars bis zum Herrscher über das römische Reich. Sofern man historisch nichts oder nichts mehr mit ihm anfangen kann, ist es spannend zu erfahren, wie er am Anfang beispielsweise von Cicero als »dummerJunge« oder von Marcus Antonius als »nicht sonderlich beeindruckender Wicht« und »Milchgesicht« bezeichnet und unterschätzt wird. Im zweiten Buch geht es dann um den Machterhalt, der allerdings einhergeht mit familiären Problemen, die sich daraus ergeben. Die Errungenschaften und das Ansehen von Augustus in der Öffentlichkeit stehen auf der einen Seite. Der Preis dieser sind die Verluste und Niederlagen im Privatleben auf der anderen Seite. Hier kommt insbesondere seine Tochter zu Wort, die sich und ihr Leben für ihren Vater geopfert hat. Im dritten Buch lässt er Augustus dann selbst über sein Leben und Wirken sinnieren und präsentiert dem Leser damit eine Art autobiographisches Resümee, welches Augustus sehr menschlich erscheinen lässt. »Ich bin zu der Ansicht gekommen, dass im Leben eines jeden Menschen früher oder später der Moment kommt, in dem er die schreckliche Tatsache begreift, dass er allein ist.« Friedensbringer und Eroberer Nachdem er zahlreiche Machtkämpfe gewann, war Augustus über 40 Jahre Alleinherrscher des Römischen Reiches. Seine Herrschaft, nach außen durch zahlreiche Expansionskriege geprägt, mündete im Inneren in eine lang anhaltende Konsolidierungs-und Friedensphase.
John Williams gelingt es mit einer ungewöhnlichen Erzählweise und einer bildhaften Sprache, die Zeit und Persönlichkeit des ersten römischen Kaisers lebendig werden zu lassen und den Leser ebenso zu unterhalten.

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