Stiefmuttertag von Renate Dorrestein

Claire ist seit zwölf Jahren glücklich mit ihrem Mann Axel ver­heiratet, der damals­die vier­jährige Jose­fien mit in die Ehe brachte. ObwohlStief­mut­ter, kümmerteClaire sich liebevol­lum Josefien.Mit der ein­set­zen­den­Pu­bertät allerd­ings­be­gin­nen die Probleme.Einen Tag bevor Claire und Axel zu einem Kurztrip­nach Eng­land auf­brechen wollen, erfährt er voneinem Geheim­nis, dass Jose­fien ihrer Stief­mut­ter anver­trauthat, inter­pretiert es falsch und die Sit­u­a­tioneskaliert. Ein heftiger Stre­it entwick­elt sich, und­Claire bricht alleine nach Eng­land auf, wo Quilts,die sie her­stellt, aus­gestellt und prämiert wer­den­sollen. Sie ver­längert ihren Aufen­thalt in England,um über ihre Sit­u­a­tion nachzudenken.Auch Axel hat viel Zeit, in Claires Abwesenheitüber den Stre­it zu grübeln. Er bricht sich beim Sturza­uf der Kellertreppe sein Steißbein und kann sich­dadurch auch nicht durch seine Arbeit ablenken.Seine pubertierende Tochter ist ihm lei­der auchkeine Hil­fe. Er soll sich mal nicht so anstellen und­wird das biss­chen Haushalt ja wohl auch alleine hinbekommen.Alex ist natürlich sehr ent­täuscht von­Jose­fien und wird noch wütender, als Claire nichtwie geplant nach Hause zurückkehrt.Der Stre­it zwis­chen ihrem Vater und Clairekommt Jose­fien sehr gele­gen, denn sie betra­chtetihre Stief­mut­ter nur noch als Hin­der­nis zwis­chenihren leib­lichen Eltern und ver­sucht Axel und ihre Mut­ter, die auch von ihrem zweit­en Mann getren­ntist und mit diesem zwei weit­ere Töchter hat,wieder zusam­men zu brin­gen. Das klappt allerd­ingsnicht wie geplant.Die Geschichte ist aus den drei Per­spek­tiv­en dere­inzel­nen Haushaltsmit­glieder geschrieben, und wirdürfen uns alle Mei­n­un­gen des Stre­ites erlesen und­kön­nen fest­stellen, dass jede Per­son ihren eige­nen­Stand­punkt hat, den man auch sehr gut nachvollziehenkann.Mit viel Gespür für brisante Sit­u­a­tio­nen undein­er ordentlichen Por­tion Zynis­mus beschreib­tRe­nate Dor­restein eine Patch­work-Fam­i­lie und ihre­Beziehun­gen zueinan­der, die für Claire noch dadurcher­schw­ert wer­den, dass Axel uneingeschränk­thin­ter sein­er Tochter ste­ht. Doch Claire ist einege­s­tandene Per­son, der es nicht schw­er fällt, ihrePo­si­tion zu vertreten und dabei Gle­ich­mut zu bewahren.Der Schreib­stil der Autorin hat mir sehr gut gefallen,da er zu dieser Geschichte mehr als gut passt. Claire­hat mir als Fig­ur am besten gefall­en, da sie sich ihrerPer­son immer sich­er war und sich von ihrer pubertieren­den­Stieftochter nicht provozieren ließ. Die»Zicken« ein­er pubertieren­den 16- jähri­gen wur­den­re­al­is­tisch und nachvol­lziehbar geschildert und durchdie drei Erzählper­spek­tiv­en, die dem Leser Ein­blick indie einzel­nen Gedanken­wel­ten der agieren­den Per­so­n­engeben, wurde das Buch lebendig und authentisch.»Stiefmuttertag« von Renate Dor­restein, ist mein erstes­Buch der hol­ländis­chen Schrift­stel­lerin, die schoneinige Buch­preise gewon­nen hat, und es war sicher­lich­nicht das let­zte, das ich von ihr gele­sen habe. AN

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