Lügen Sie, ich werde Ihnen glauben von Anne-Laure Bondoux und Jean-Claude Mourlevat

Was für ein wun­der­schön­er Roman! Wenn Sie schöne Sprache, Roman­tik und eine Prise Span­nung mögen, dann ist dies Ihr Buch!

Der Schrift­steller Pierre-Marie Sot­to ent­deckt eines Tages einen dick­en Briefum­schlag in seinem Briefkas­ten — auf der Rück­seite nur eine email-Adresse als Absender. Da er grund­sät­zlich keine Manuskripte ander­er Autoren liest, will der den Umschlag zurückschick­en und schreibt daher der Absenderin eine email mit der Bitte um Angabe Ihrer Adresse. Doch Ade­line Parme­lan (“groß, brünett, dick”, wie sie sich selb­st beschreibt) denkt über­haupt nicht daran, ihm ein­fach ihre Anschrift zu geben, denn der Umschlag enthält etwas anderes — etwas, das Pierre-Marie dur­chaus anse­hen sollte.
Pierre-Marie wiederum will sich so leicht nicht rein­le­gen lassen und deponiert den Umschlag erst­mal im Regal. So entspin­nt sich nach und nach ein immer regerer Mail-Aus­tausch zwis­chen den bei­den, und das ver­meintliche Manuskript bleibt unange­tastet. Die Wahrheit ist nicht unbe­d­ingt von größter Wichtigkeit in den emails der bei­den, geht es doch mehr um Unter­hal­tung. Pierre-Marie Sot­to: “Und danke für das nichts beschöni­gende Porträt, das Sie in groben Zügen von sich zeich­nen. Es ver­lei­ht Ihnen etwas Men­schlich­es, das mich berührt. Ob es zutr­e­f­fend ist oder nicht, inter­essiert ich let­ztlich wenig. Es ist wie im Roman: Wichtig ist, dass man Inter­esse entwick­elt. Find­en Sie nicht?” Irgend­wann möchte Ade­line dann gar nicht mehr, dass ihr Päckchen schnell geöffnet wird — denn danach wird alles anders sein. Ob wir Leser am Ende den­noch die ganze wahre Geschichte der bei­den erfahren und auch den Inhalt des Briefes ken­nen­ler­nen, wird an dieser Stelle natür­lich nicht ver­rat­en.

Auch wenn der Stil des email-Romans viele vielle­icht an “Gut gegen Nord­wind” erin­nert, so ist dieses Buch wirk­lich kein Abklatsch der gle­ichen Geschichte. In der Haupt­sache geht es um die Ver­gan­gen­heit der bei­den Pro­tag­o­nis­ten, wie uns Lesern sehr schnell klar wird. Beim Lesen kön­nen wir mit den bei­den gemein­sam lachen und lei­den, trinken, sin­gen und tanzen — und das Ganze mit ein­er unglaublichen Leichtigkeit, die süchtig macht. Lange habe ich keinen so schö­nen Roman mehr gele­sen!   Julia

 

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1 Kommentar zu „Lügen Sie, ich werde Ihnen glauben von Anne-Laure Bondoux und Jean-Claude Mourlevat“

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