Die Vergessenen von Ellen Sandberg

Vera Mändler arbeit­et als Jour­nal­istin für eine Frauen­zeitschrift – eine Tätigkeit, die ihr keine Freude macht, denn eigentlich würde sie lieber wieder als inves­tiga­tive Jour­nal­istin arbeit­en. Doch in diesem Bere­ich sind Jobs rar gewor­den. Pri­vat hat Vera hat ein enges Ver­hält­nis zu ihrer älteren Tante Kathrin, und als diese mit einem Schla­gan­fall in ein Kranken­haus ein­geliefert wird, küm­mert sich Vera um deren Woh­nung. Dort ent­deckt sie Spuren ein­er Durch­suchung und merkt, dass das Bargeld fehlt. Sofort hat sie ihren Cousin Chris in Ver­dacht, der auch sie selb­st immer wieder um Geld anbet­telt, da er sich häu­fig in dubiose Geschäfte ver­wick­elt. Doch beim Aufräu­men der Woh­nung find­et Vera auch noch etwas anderes, was sie ver­wirrt und ihren jour­nal­is­tis­chen Spürsinn weckt: Ein Foto von ihrer Tante in Schwest­ern­tra­cht mit Hak­enkreuz. Davon, dass ihre Tante noch während der Naz­izeit als Kranken­schwest­er gear­beit­et hat, war Vera bish­er nichts bekan­nt. Warum hat Kathrin ihr dies ver­schwiegen? Sie begin­nt, sich auf Spuren­suche in Kathrins Ver­gan­gen­heit zu machen. Schnell merkt sie, dass Chris
nicht nur hin­ter Geld her war, son­dern gewisse Akten von ihrer Tante wollte. Und hin­ter diesen Akten ist offen­sichtlich nicht nur er her… Als Chris wenige Tage später tot aufge­fun­den wird, erken­nt Vera, wie brisant der Fall wirk­lich ist. Außer Vera ler­nen wir Leser auch noch Mano­lis Lef­t­eris ken­nen, einen Mann für alle Fälle sozusagen. Gegen Geld macht er für seinen Auf­tragge­ber alles Mögliche. Dieses Mal bekommt er den Auf­trag, unbe­d­ingt ein geheimes Dossier zu besor­gen von ein­er älteren Dame – an sich ein ein­fach­er Fall, nur erschw­ert dadurch, dass er nicht weiß, worum es sich genau han­delt. Bei der Dame han­delt es sich um Kathrin, Veras Tante. So kreuzen sich Veras und Mano­lis‘ Wege im weit­eren Ver­lauf der Geschichte des Öfteren, denn bei­de ver­suchen auf ihre Art, her­auszufind­en, worum es sich bei dem gesucht­en Dossier han­delt und wo dieses ver­steckt sein kön­nte. Dabei stoßen sie auf Spuren entset­zlichen Ver­brechen. Par­al­lel ler­nen wir in Rück­blick­en in die Ver­gan­gen­heit die junge Kathrin Mändler ken­nen. 1944 hat sie einen Traumjob als Kinderkranken­schwest­er bekom­men, in einem Kranken­haus bei München, wo behin­derte Kinder ther­a­piert wer­den sollen. Doch Kathrin bemerkt schnell, dass mit den neuar­ti­gen Ther­a­piemeth­o­d­en etwas nicht stimmt, obwohl sie nicht zum eingewei­ht­en Kreis der Schwest­ern gehört. Gemein­sam mit einem Arzt macht sie sich daran, Beweise für unglaubliche Ver­brechen zu sam­meln und festzuhal­ten. Doch gle­ichzeit­ig hat Kathrin ein dun­kles Geheim­nis, von dem nie­mand, etwas ahnt: Sie hat ein Ver­hält­nis mit dem Leit­er der „Klinik“, Dr. Karl Land­mann. Was als aufre­gen­des Spiel begann, hat sich für sie verselb­st­ständigt und lässt sie nicht mehr los. Mit Hil­fe dieser drei Hand­lungsstränge gelingt es Ellen Sand­berg, einen span­nen­den Roman zu schreiben, der den Leser von Anfang bis zum Ende fes­selt. Das Buch war span­nende Unter­hal­tung und inter­es­san­ter Leses­toff zugle­ich und hat mich inhaltlich sehr angerührt und aufgerüt­telt. JR

 

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