Oben ist es still ist der erste Roman des holländischen Sprachwissenschaftlers und Gärtners Gerbrand Bakker. Er spielt auf einem abgelegenen Bauernhof in den Niederlanden, auf dem neben dem Bauern Helmer van Wonderen nur zwei Esel, dreiundzwanzig Schafe, fast ebenso viele Kühe, einige Hühner und sein bettlägeriger Vater leben – und zwar genau in dieser Reihenfolge. Zu Beginn des Romans schafft Helmer seinen Vater mit allen alten Möbeln, Bildern und sogar der Standuhr nach oben, weil er ihn einfach nicht mehr sehen will und außerdem jetzt endlich sein Leben selbst in die Hand nehmen möchte. Er bringt frische Farbe in die Wohnung und kauft sich neue Möbel. Den Vater versorgt er nur noch mit dem allernötigsten, wenn er es nicht gerade vergisst, und erklärt ihn gegenüber der Nachbarin für senil, damit sie ihn nicht dauernd besuchen will. Am liebsten wäre es Helmer, wenn sich der alte Mann einfach in Luft auflösen würde.
Aber so einfach kommt er natürlich nicht davon. Er muss sich erst noch mit dem Vater auseinandersetzen, der sein Leben verpfuscht hat – auch wenn der Vater dieses Aufbegehren des Sohnes einfach verschläft.
Helmer ist zwar als ältere Hälfte des Doppelpacks Henk und Helmer geboren, sein ganzes Leben lang aber immer nur der zweite gewesen. Henk war schneller, entschlossener, beliebter. Henk war Vaters Junge, sollte selbstverständlich Bauer werden und war natürlich auch als erster verlobt. Mit Riet und ihren Kindern hätte er auf dem Hof leben sollen. Doch Henk starb, seine Braut wurde verjagt und Helmer musste ganz ohne Vorbereitung seinen Platz übernehmen.
Nun kündigt Riet plötzlich nach über dreißig Jahren ihren Besuch an und Helmers Leben gerät in Bewegung.
Dieses Buch ist einer knappen klaren Sprache geschrieben. Es steckt voller knorriger Formulierungen, voller skurriler Dialoge und gewinnt dadurch einen feinen, trockenen Humor. Der Roman kommt ohne dramatische Handlung aus Er zieht seine Leser nur durch die eindringliche Erzählweise in seinen Bann und bietet ihnen allergrößtes Lesevergnügen.
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