Julia von Anne Fortier

Dieses Buch sprach mich natür­lich schon auf­grund des Titels an (mein eigen­er Vor­name), doch erst nach­dem wir genauer nach dem Inhalt geforscht hat­ten, nahm ich es wirk­lich mit nach Hause – und das hat sich gelohnt. Endlich habe ich mal wieder einen flot­ten, süf­fi­gen und span­nen­den Schmök­er gele­sen, den man wirk­lich fast jed­er Roman­le­serin ans Herz leg­en kann (ich fürchte, für Män­ner ist das Buch wohl eher nichts). Und nun möchte ich nicht nur nach Kenia (s. „Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas“), son­dern auch auf jeden Fall nach Siena, in die Toskana…

Nach dem Tod ihrer Eltern in Ital­ien sind die ungle­ichen Zwill­ingss­chwest­ern Julia und Jan­ice Jacobs bei ihrer Groß­tante Rose in den Vere­inigten Staat­en aufgewach­sen. Nach dem Tod der Groß­tante erbt die immer schicke, leicht gel­tungssüchtige und „män­ner­mor­dende“ Jan­ice das ganze Haus und Ver­mö­gen, während die stille und gegenüber Jan­ice stets unschein­bare Julia nur einen Brief erhält. In diesem teilt ihre Groß­tante ihr mit, dass sie eigentlich Giuli­et­ta Tolomei heißt und dass in Siena ein großes Geheim­nis auf sie warte. So macht sich Julia also auf die Suche nach einem ver­meintlichen Schatz in Ital­ien. Als erstes find­et sie jedoch nur eine in einem Bankschließ­fach ver­wahrte Kiste mit alten Briefen, Büch­ern und Doku­menten, die ihr enthüllen, dass die Geschichte von Shake­spear­es Romeo und Julia auf noch älteren Geschicht­en beruht. Doch trug sich die wahre Tragödie in Siena zu, und die Helden hießen Romeo Marescot­ti und Giuli­et­ta Tolomei.

Nach und nach erfährt Julia, dass die rival­isieren­den Fam­i­lien in Siena ins­beson­dere die Tolomeis und die Sal­im­be­nis waren und möglicher­weise noch heute sind. Es ist sog­ar möglich, dass ein Sal­im­beni am Unfall­tod ihrer Mut­ter schuld war. Umso ver­wirrter ist sie, dass die Sal­im­be­nis, die sie ken­nen­lernt, aus­ge­sprochen her­zlich mit ihr umge­hen. Und wie soll sie den gut ausse­hen­den, anfangs aber sehr abweisenden Paten­sohn von Eva-Maria Sal­im­beni einord­nen? Zudem mehren sich die Anze­ichen, dass sie einem Geheim­nis auf der Spur ist, denn Julia merkt bald, dass sie ver­fol­gt wird, und auch ihr Zim­mer wird durch­sucht. Als dann noch über­raschend ihre – nicht eben heiß geliebte – Zwill­ingss­chwest­er auf­taucht, um sich ihren Anteil am Schatz zu sich­ern, nimmt die Geschichte nochmal Fahrt auf. Par­al­lel zu der geschilderten Hand­lung erfahren wir die wahre Geschichte von Giuli­et­ta und Romeo im 14. Jahrhun­dert, die doch erhe­blich von der Shake­spear­eschen Erzäh­lung abwe­icht.

Die mod­erne Julia ist eine erfrischend lockere und nor­male Heldin, was die Abschnitte, die im Hier und Jet­zt spie­len, teil­weise recht amüsant sein lässt. Da die Geschichte ins­ge­samt so gut geschrieben  und so span­nend ist, verzei­ht man auch den etwas klis­chee­haften abso­lut per­fek­ten Romeo der Gegen­wart und die doch etwas gehäuft auftre­tenden Rechtschreib- bzw. Druck­fehler. Faz­it: Dieses Buch ist zwar keine intellek­tuelle Her­aus­forderung, aber zum Alles-um-einen-herum-vergessen und Mit­fiebern ist es wärm­stens zu empfehlen.


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