Die rothaarige Frau von Orhan Pamuk

Der neue Roman des Lit­er­aturnobel­preisträgers Orhan Pamuk han­delt von den großen Din­gen­des Lebens: der Liebe,dem Schick­sal, aber auch dem Ver­lassen­wer­den und der Schuld. Es wird die Geschichte von Cem, einem Jun­gen aus der Istan­buler Vorstadt erzählt, dem eigentlich ein großar­tiges Leben bevorste­ht. Sein Vater führt eine gut gehende Apotheke, seine Mut­ter ist liebevoll, und er selb­st ist ein guter und gut ausse­hen­der Schüler.Eines Tages jedoch kommt sein Vater von der Arbeit nicht mehr heim. Es ist nicht das erste Mal, doch die Reak­tion sein­er Mut­ter zeigt ihm,dass es dieses Mal vol­lkom­men anders sein wird. Endgültig. Sein Vater ist poli­tisch link­er Aktivist,und schon oft festgenom­men und ver­hört worden.Seine Mut­ter stand ihm jedes Mal bei, und zeigte sich eben­falls kämpferisch. War er ein­mal länger inhaftiert, krem­pelte sie die Ärmel hoch,und führte kurz­er­hand die Apotheke. Doch dieses Mal ist seine Mut­ter nur betrübt und traurig,ja fast antrieb­s­los. Sein Vater kam nie mehr wieder. Cem und seine Mut­ter mussten umziehen, und auch das Geld für die Schule war nun nicht mehr da. So nahm Cem für eine kurze Zeit eine Stelle bei einem Brun­nen­bauer in Öngören, einem Vorort von Istan­bul an, um sich selb­st das Schul­geld zu ver­di­enen, um später studieren zu kön­nen. Ins­ge­heim wollte er Schrift­steller wer­den. Für diese Arbeit musste Cem allerd­ings von zu Hause weg und lebte mit dem Brun­nen­bauer im Zelt neben dem Brun­nen, ihrer Arbeit. In den 80er Jahren des zwanzig­sten Jahrhun­derts wur­den die Brun­nen in der Türkei noch mit Spitzhacke, Schaufel und Eimer mit Flaschen­zug aus­ge­hoben, und man wusste vorher nie, ob die Grabung erfol­gre­ich sein würde. Manch­es mal musste man 20 Meter tief graben, um festzustellen, dass alle Mühe vergebens war. Gute und erfol­gre­iche Brun­nen­bauer waren wiederum sehr gesucht und umwor­ben. Anden Aben­den und nach getan­er Arbeit ging Cem manch­es Mal in die Stadt und begeg­nete ein­er rothaari­gen Schaus­pielerin, die in einem Volk­sthe­ater unterm Zirkuszelt auf­trat, und er ver­liebte sich sofort.Er ging nun jeden Abend dor­thin, und hat­te bald nichts anderes mehr im Kopf als diese wun­der­schöne Frau. So lernte er in kurz­er Zeit das Leben und die Liebe ken­nen, bis es zu ein­er Katas­tro­phe kommt. Cem flüchtet, been­det seine Schule, studiert, und wird ein erfol­gre­ich­er Geot­ech­niker und Unternehmer. Doch seine Ver­gan­gen­heit lässt ihn nicht los, und eines Tages kehrter zurück nach Öngörem, dem Beginn von allem,und sein­er ersten Liebe. Orhan Pah­muk schreibt über den ewigen Kon­flikt zwis­chen Vätern und Söh­nen, zwis­chen Anspruch und Wahrheit, Liebe, Schick­sal und Leidenschaft.Diese Geschichte erstreckt sich über zwei Gen­er­a­tio­nen und erzählt ganz neben­bei eine Menge über das Leben in der Türkei. Dieser wun­der­bare Roman hat mich von der ersten Seite an gefes­selt und nicht mehr los­ge­lassen, so das sich ihn bes­timmt noch ein­mal lesen werde. Und:er hat ein wun­der­bares Ende. MR

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