„Ich halte mich für die glücklichste Frau, die jemals gelebt hat“, sagt die Hauptfigur dieses Romans, Alma Whittaker, als sie gegen Ende ihres langen Lebens zurückblickt, obwohl sie natürlich reichlich Enttäuschungen, Rückschläge, Fehler und unerfüllte Wünsche aufzählen kann. Im Jahre 1800 wird sie in Amerika auf dem prunkvollen Anwesen „White Acre“ in der Nähe von Philadelphia geboren, das ihr Vater sich mit enormer Zielstrebigkeit durch den Handel mit Pflanzen erworben hat. Während Henry Whittaker kaum ein Wort richtig schreiben, dafür aber jedes Geschäft mit großem Gewinn abschließen kann, kümmert sich seine hochgebildete Frau Beatrix um die gesamte Korrespondenz des weltumspannenden Unternehmens und sorgt höchst persönlich für Almas umfassende wissenschaftliche Ausbildung. Fünf Sprachen, Mathematik, Chemie und natürlich Botanik stehen auf Almas für ein Mädchen im 19. Jahrhundert völlig untypischen Lehrplan. Schon mit fünf Jahren durchstreift sie, mit Botanisiertrommel und Schreibzeug ausgerüstet, auf einem alten Pony die Wälder und Anpflanzungen von White Acre, spaziert durch die zahlreichen Gewächshäuser, beobachtet und katalogisiert Pflanzen, während ihre Altersgenossinnen fröhlich herumspielen. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich Almas sehnsuchtsvolle Suche nach einem geeigneten Bräutigam recht schwierig gestaltet, zumal sie sehr früh verantwortungsvolle Aufgaben in den Geschäften ihres Vaters übernehmen muss. Erst mit Anfang fünfzig kann sie sich davon lösen und für sich die Welt entdecken – die weite Welt, denn die elementaren Zusammenhänge hat sie längst im Kleinen intensiv erforscht. Ihr ganzes Leben widmet sie der naturwissenschaftlichen Suche nach dem Wesen der Dinge. Das Wesen der Liebe zu ergründen, erfordert ganz andere Methoden, gestaltet sich aber ebenso spannend und erfolgreich. „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ ist ein sehr fl üssig zu lesender, mit vielen interessanten Gedanken und Fakten gespickter Unterhaltungsroman, der mich wirklich begeistert und gefesselt hat. Die Handlung umfasst das ausgehende 18. und beinahe das gesamte 19. Jahrhundert und spiegelt so „ganz nebenbei“ die enormen Veränderungen und Entwicklungen dieser Zeit in Wissenschaft und Gesellschaft wider. Wer keine Lust oder Zeit hat, die 700 ausgesprochen gut geschriebenen Seiten durchzulesen, kann sie sich in der von Suzanne von Borsody hervorragend dargebotenen Hörbuchfassung auch ungekürzt anhören. IR
Wieder einmal so ein toller Beitrag danke!
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